Wenn man nur einen Satz über Frau Dr. Annemarie Podlipny-Hehn sagen sollte, wäre es dieser: Sie ist eine starke Frau. Und der lebendige Beweis dafür, dass sich da, wo es einen Willen gibt, auch ein Weg findet. Durch ihr unermüdliches Schaffen hat die Kunsthistorikerin und Schriftstellerin die Banater Kulturlandschaft in vielen der vergangenen Jahrzehnte stark geprägt.
Sehr tatkräftig hat sie sich hauptsächlich für den Literaturkreis Stafette gezeigt. Frau Podlipny-Hehn hat sich ein edles Ziel gesetzt, für junge Schreibende einen Rahmen zu schaffen, ein Forum, in dem diese in deutscher Sprache schreiben und veröffentlichen können. Darauf hin hat sie unermüdlich gearbeitet: Sie war 1992 Mitbegründerin und 20 Jahre lang Leiterin des Kreises. Sie knüpfte Kontakte zu zahlreichen Autoren, Literaturkreisen, Freunden und Förderern, ermutigte die Jugend, zu schreiben und ermöglichte Lesungen und Lesereisen ins In- und Ausland, die für ihre „Zöglinge“ prägend waren. Das Geben und Nehmen zwischen den Generationen wird im Namen des Literaturkreises sehr gut festgehalten und hat auch zu einer besonderen Mischung von Schreibstilen, Hintergründen, Erfahrungen und Themen geführt, die für alle eine Bereicherung darstellen. Im Laufe der Jahre hat sie zahlreiche Sammel- und Eigenbände der Stafette herausgegeben, um ein bedeutsames Zeichen zu setzen, dass die deutsche Sprache im Banat weiterhin eine Zukunft hat.
Schon in der Kindheit entwickelte sie ein feines Gespür für die schönen Künste - sei es in der Malerei oder aber im literarischen Bereich. In ihrer Jugend hatte sie durch ihren Mann, den Maler Julius Podlipny, eine besondere Beziehung zur Kunstszene, sodass sie die Maler, ihre Werke und die Atmosphäre der Zeit sehr gekonnt in den zahlreichen Kunstalben festhält, die sie veröffentlicht hat – unter anderen Beiträge über Stefan Jäger, Oskar Szuhanek, Adolf Humborg, Franz Ferch, Julius Podlipny, Iosif Ferenczy. Einen großen Teil ihrer schriftstellerischen Tätigkeit hat sie auch anderen unterschiedlichen herausragenden Persönlichkeiten gewidmet, wie z. B. Nikolaus Lenau oder Carmen Sylva.
Durch ihre rege Aktivität hat sich Dr. Annemarie Podlipny-Hehn als eine geschätzte und geachtete Persönlichkeit im Banater Kulturleben durchgesetzt. Sie hat geschrieben, gemalt, Kunstkritik ausgeübt, Autoren, Kulturinteressierte und Künstler gefördert. Und ihre Tätigkeit steht nicht unter dem Zeichen eines gewissen Alters. So lange sie dies tun kann, so lange will sie einen Beitrag leisten. Das war die Schlussfolgerung der Feierlichkeit, die zu ihrem Geburtstag vom Rumänischen Schriftstellerverband - Filiale Temeswar und dem Demokratischen Forum der Deutschen im Banat im Festsaal des Adam-Müller-Guttenbrunn-Hauses Mitte Februar organisiert wurde. In der Anwesenheit von Freunden und Bekannten, mitten in ihrer „zweiten Familie“, wie sie gerührt angab, wurde Frau Dr. Annemarie-Podlipny-Hehn gefeiert. Einige der Anwesenden ergriffen das Wort, um zu gratulieren, es gab Blumensträuße und -gestecke, eine Ehrenurkunde seitens des Banater Berglandforums. Ein Klavierkonzert von Alice Poenaru, einer Schülerin der 12. Klasse vom Musiklyzeum „Ion Vidu“ rundete die Feierlichkeit ab. Ein reich gedeckter Tisch wartete einladend auf die Anwesenden, die die Gelegenheit nutzten, sich auszutauschen und dem Geburtstagskind noch einmal persönlich zu gratulieren.
Wir wünschen Frau Dr. Annemarie Podlipny-Hehn auch weiterhin gute Gesundheit und Tatkraft, die der Kultur zugutekommt. Sie ist eine Verfechterin der Tatsache, dass man sich zielstrebig einsetzen muss, ist in diesem Sinne mit gutem Beispiel vorausgegangen und hat den nächsten Generationen die Stafette übergeben. Wir danken ihr dafür