Klausenburg/Hermannstadt – Nur eine Stunde und 40 Minuten Spieldauer reichen Cristian Pascariu, Tudor. D. Popescu und Tudor Giurgiu aus, die Biografie und sportliche Karriere von Tennis-Ikone Ilie Năstase dokumentarisch auf Leinwand zu bannen: der Streifen über die Laufbahn des 77 Jahre alten Ex-Weltranglistenersten, den das ab 1973 gültige ATP-Ranking zunächst auf der Spitzenposition meldete, wird bis zum drittletzten Apriltag Premiere in 17 großen und mittelgroßen Städten Rumäniens gefeiert und vielen weiteren aktiven oder ehemaligen Spitzensportlerinnen sowie -Sportlern je ein öffentliches Insider-Statement über Ilie Năstase entlockt haben. „Nasty“ heißt der auf Englisch, Französisch und selbstverständlich auch Rumänisch gedrehte Dokumentarfilm, dessen Überschrift mit nichts anderem als dem Spitznamen des ersten Publikumslieblings unter den erfolgreichen Querschlägern der Tennis-Weltgeschichte identisch ist.
„Etliche Leute raunten, dieser Mensch habe keine Lungen, sondern zwei Herzen“, sagt Ion Țiriac über seinen langjährigen Davis-Cup-Team-Kollegen, der während der 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts zigmal das Kunststück fertigbrachte, als unheilbarer Spaßtreiber und gern gesehener Turniersieger vom Platz zu gehen. Aber auch der ein oder anderen Niederlage in Spitzenbegegnungen verdankt Ilie Năstase seine Reputation auf dem internationalen Parkett. 1972 unterlag er im Einzel-Finale von Wimbledon dem US-Amerikaner Stan Smith und verspielte Mitte Oktober selben Jahres in Bukarest beim erneuten Aufeinandertreffen mit Angstgegner Stan Smith die wohl einzige nennenswerte Chance einer Auswahl Rumäniens, das Davis-Cup-Finale für sich zu entscheiden. Obwohl Ilie Năstase just sommers zuvor die US Open gewonnen hatte, die damals noch auf Rasen ausgetragen wurden, brach er daheim in der Metropole des kommunistischen Rumänien unter dem Erwartungsdruck ein, den gemeinhin als „hässlichste Salatschüssel der Welt“ begehrten Pokal in die Höhe zu recken. Unbedingt nicht zu vergessen auch das Jahr 1976, als N˛stase im zweiten und letzten Versuch, das Einzel-Finale von Wimbledon nicht nur zu erreichen, am stoischen Gegenhalten von Björn Borg scheiterte, der als Newcomer und „Ice-Borg“ binnen weniger Jahre auf dem Londoner Center Court einen Rekord setzen sollte, den bekanntlich erst viel später der Schweizer Roger Federer knacken konnte.
Das unfreiwillige Pseudonym und englische Wortspiel „Nasty“ mit seinem Namen handelte Ilie Năstase sich spätestens auf der finalen Strecke seiner Profi-Karriere sein, als Niederlagen sich überdeutlich häuften und der außerhalb vom Tennisplatz stets bestens gelaunte Tonangeber aus Rumänien mangels körperlicher Topform während Matches gelegentlich Streit mit den jeweiligen Schiedsrichtern vom Zaun brach, was die Schattenseiten seines sonst eigentlich überaus entwaffnenden Temperaments aufblitzen ließ. Auch als Privatmann ist Ilie Năstase, der 2019 zum bereits fünften Mal geheiratet hat, bis heute nicht eben leicht zu fassen. Die Ehrerbietung seiner Fan- und Konkurrenzgemeinschaft hingegen macht ihm bis heute niemand streitig: außer Sportfunktionär Ion Țiriac, Stan Smith und Schwede Björn Borg kommen im ganz neuen Dokumentarfilm „Nasty“ auch Nadia Comăneci, Gheorghe Hagi, die US-amerikanischen Ex-Profis John McEnroe und Jimmy Connors, der noch aktive Spanier Rafael Nadal, Boris Becker, Ex-Profi Yannick Noah aus Frankreich, die 80 Jahre alte Ex-Weltranglisten-Zweite Billie Jean King (USA) und der Unternehmer Phil Knight, Gründer der US-amerikanischen Marke „Nike“ für Sportbekleidung, zu Wort. „Nasty“, eine Produktion des unabhängigen und in Bukarest eingetragenen Studios „Transilvania Film“, flimmert Mittwochabend, am 17. April, über die Leinwände des früher „Republica“ heißenden Florin-Piersic-Kinos (um 19 Uhr), vom Victoria-Kino (19.45 Uhr) und der Cinema City der Iulius Mall (20.30 Uhr) in Klausenburg/Cluj-Napoca. Am gleichen Abend um 19 Uhr sowie auch Donnerstags darauf zur selben Uhrzeit hofft die 500.000 US-Dollar schwere Doku „Nasty“ auf dem Cine-Gold-Plan der Einkaufsmall „Promenada“ von Hermannstadt/Sibiu auf ihre Zuschauer, wo sie Mittwoch, am 24. April, um 20 Uhr zum dritten Mal und endlich auch bei Anwesenheit des Regie-Teams die Vita des wohl begabtesten und eigenwilligsten aller Weltsportler Rumäniens nachzeichnet.