Ein etwas anderes Kochbuch

„Oma hat`s gekocht und Opa hat`s geschmeckt“ entstand im Dr. Carl-Wolff-Altenheim

Hermannstadt (ADZ) – Eine Premiere fand am Mittwochnachmittag, dem 14. Dezember, im Dr. Carl-Wolff-Altenheim in Hermannstadt/Sibiu statt. Vorgestellt wurde ein Buch, dessen Protagonisten 21 Bewohnerinnen und 2 Bewohner des Heimes sind. Unter dem Titel „Oma hat´s gekocht und Opa hat´s geschmeckt“ sind Koch- und Backrezepte vereint, die von den Bewohnern mitgeteilt wurden. Vor dem Rezept jedoch ist die kurze Lebensgeschichte der Rezept-Mitteiler dargestellt. Das wiederum macht dieses Buch zu etwas Besonderem: Dargestellt wird auch der „der persönliche Bezug der Heimbewohner zum Rezept, zu ihrem Leben heute, gestern oder vorgestern“, wie es Gerold Hermann in seiner Ansprache sagte. Denn das Buch widerspiegelt „Schicksale eines langen Lebens in einem bewegten Jahrhundert“ und ist teilweise „auch ein kulinarischer Rückblick“: viele der Rezepte „sind einfach, in der Not entstanden“ und ergaben dennoch ein schmackhaftes Essen, und können heute durchaus als „modern“ gelten, denn sie verwerten lokale Produkte und viel Gemüse, doch gibt es auch richtige Festtagsvarianten.

Die Idee des Buches hatte Heimleiterin Ortrun Rhein auf der Suche nach einer kleinen Aufmerksamkeit, um Spendern und Sponsoren zu danken, gleichzeitig aber auch auf das Heim und seine Bewohner aufmerksam zu machen. Anhand der von ihr zusammengestellten Liste von möglichen Rezepte-Mitteilerinnen und -Mitteilern machten sich Adriana und Gerold Hermann sowie Hannelore Baier mit dem Notizblock zu den Bewohnern auf. Manche hatten ihre Koch- oder Backbücher ins Heim mitgebracht, einige ließen sie sich von den Töchtern nachliefern, manche der Heimbewohnerinnen konnten die Rezepte auswendig und diktierten sie oder erwarteten die „Reporter“ mit dem auf einen Zettel geschriebenen Rezept. Manche der Bewohnerinnen lieferten Tage nach dem „Interview“ weitere Details und Zubereitungsanleitungen nach. Ursula Philippi wiederum verbrachte einen Tag in der Heimkantine und schildert im Buch den dortigen „Alltag“, beschreibt aber auch die Festtagsmenüs und Feiern im Heim. Das Resultat ist ein schönes Bild von Bewohnerinnen und Bewohnern sowie ihren kulinarischen Gepflogenheiten.

Das aus Worten geschaffene Bild musste durch Farben und Gestalten vervollkommnet werden. Auf Rat des Designers Claudiu Popa, der das Layout im Honterus Verlag sicherte, wurde der Profi-Fotograf Ovidiu Matiu beauftragt, die Bewohnerinnen und Bewohner zu fotografieren. Die Heim-Buchhalterin Anca Drăghici, die einen kulinarischen Blog führt, und die Buchbeiträge-Verfasse-rinnen probierten alle Rezepte aus und bildeten sie ebenfalls ab. Heimbewohnerin Nadia Badrus wie-derum übersetzte die deutschen Texte ins Rumänische, so dass ein farbenfrohes lesenswertes zweisprachiges Buch mit einer Reihe nachkochens- und nachbackenswerter Rezepte entstand.

Bei der Buchvorstellung waren die Protagonisten und ihre Anverwandten zugegen sowie die Mitglieder des Dr. Carl-Wolff-Vereins. Sie alle erfreuten sich der in Form eines von Ursula Philippi verfassten Sketches von den Heimbewohnern Annemarie Lux und Gerhardt Giresch gebotenen „Werbung“ für das Buch. Im Anschluss konnten einige der im Buch enthaltenen Gerichte gekostet werden.

Finanziert wurde das Buch vom Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt aus Mitteln des Departements für Interethnische Beziehungen. Es wird kostenlos vergeben, ist beim Hermannstädter Forum und im Altenheim erhältlich (und kann auch über die Erasmus-Buchhandlung bestellt werden), im Buch jedoch ist ein Lesezeichen mit Kontonummern drin. Ein kleiner Wink mit dem