Schäßburg – Im Schnitt benötigen sie drei bis vier Jahre, um ihren schulischen Leseverständnis-Rückstand aufzuholen. Eine Achtklässlerin aber aus sozial und wirtschaftlich benachteiligten Verhältnissen im dörflichen Umkreis von Schäßburg/Sighi{oara, die kürzlich die Jahresabschlussprüfung bestanden hat, ist davon überzeugt, ihr Examen im Fach Rumänisch dank eines Trainings-Clubs für die Anwendung des Alphabets „um mindestens einen Punkt besser“ gemeistert zu haben. Waldhütten/Valchid, Groß-Alisch/Seleuș und Großlasseln/Laslea schließlich waren längst nicht mehr zum ersten Mal rurale Standorte wöchentlicher Club-Begegnungen für regional lernschwache Kinder und Jugendliche, die im Januar vom Verein Casa Naturii eröffnet wurden und nach nur einem halben Jahr Übungszeit schon deutlich Zufriedenheit in die Gesichter von 9 bis 16 Jahre alten Schulkindern zeichneten. Die NGO Casa Naturii beruft sich darauf, binnen der letzten drei Jahre insgesamt bereits 80 analphabetisch belasteten Grundschülern und Teenagern aus der Patsche geholfen zu haben. Dass auch jüngst nicht alle Teilnehmer zum selben Fortschritt in jeweils sechs Monaten Clubzeit fähig waren, kommt zwar keiner Überraschung gleich, täuscht jedoch auch nicht über die Nachhaltigkeit des Lern-Angebots weg, das die Stiftung „Nouă ne pasă“ (Uns ist es wichtig) zum dritten Mal in Folge finanziell mitgetragen hat. Unter Leitung spezifisch erfahrener Pädagoginnen wurde auch diesmal spielerisch und mittels Gedankenübungen daran gearbeitet, die gar kein wenig selbst verschuldeten Analphabeten dennoch zu ehrgeizigen Lesern zu formen, die ihrem überaus harten Dorf-Alltag nicht mehr länger entmutigt zu begegnen versuchen. Die Schulen der drei Ortschaften Waldhütten, Groß-Alisch und Großlasseln hatten selbstverständlich nichts gegen die Veranstaltung der Workshops unter eigenem Dach einzuwenden, und einigen Anteil am Erfolg der Club-Begegnungen kann auch das Rathaus Halwelagen/Hoghilag als Co-Sponsor der begleitenden Mahlzeiten für sich behaupten. „Es hat uns gefallen, zu lesen und neues über viele Menschen zu lernen“, so das Fazit mehrerer Kinder, deren Allgemeinbildung auch und gerade um Kenntnisse über einige Länder Europas angereichert wurde. „Ich bin sehr stolz auf sie, ihr Fortschritt ist erstaunlich und Lob für die Club-Leistung haben sie sogar von ihren Lehrern an den Schulen erhalten“, hält eine Pädagogin fest.