Kronstadt – Besser als von vielen erwartet und schwächer als er es sich gewünscht hätte. So schätzte der Kronstädter Bürgeraktivist Radu Hossu sein Ergebnis bei den Online-Wahlen für den USR-Vorsitz ein, wo er mit 1471 Stimmen nur den dritten Platz belegte – weit abgeschlagen nach der neuen USR-Parteivorsitzenden Elena Lasconi (7701 Stimmen) und knapp hinter dem Abgeordneten Cristian Seidler (1873 Stimmen). Hossu hatte sich als Kandidat der einfachen USR-Mitglieder vorgestellt, fern von den internen Flügelkämpfen dieser Partei, die seiner Meinung nach die Partei geschwächt und deren Mitglieder und Unterstützer enttäuscht hätten. Hossu dankte allen, die ihn in seinem Alleingang beigestanden haben und sicherte Lasconi seine Unterstützung zu, weil USR weiterhin die Alternative zur heutigen politischen Klasse darstelle. Er unterstrich jedoch, dass die schwache Wahlbeteiligung (11.300 abgegebene Stimmen von insgesamt über 25.000 wahlberechtigten USR-Mitgliedern) Lasconis Sieg nicht die erwartete Legitimität verleihe.
Radu Hossu teilte auf seinem Facebook-Account mit, dass nun für ihn eine Auszeit aus dem politischen Leben folge – die nahe Geburt seiner Tochter und seine Lebensgefährtin Flavia Boghiu, Kronstädter Vizebürgermeisterin) seien nun seine Prioritäten. Er werde seine umfangreichen Hilfsaktionen für die Ukraine fortsetzen, für die er sogar von Präsidenten Selenskij ausgezeichnet wurde, und seine regelmäßigen Online-Lageberichten von der Kriegsfront weiterführen. Hossu hatte sich als Kronstädter Organisator der Straßenproteste gegen die von der PSD unter Dragnea initiierten Maßnahmen zur Einschränkung der Justizunabhängigkeit einen Namen gemacht. Als politischer Berater und Wahlkampfstratege hatte er auch einen maßgeblichen Anteil beim überraschenden Wahlsieg von Allen Coliban vor vier Jahren.