Ein heißer Zwangsurlaub für Scripcaru

Bürgermeister George Scripcaru ist bis September im Urlaub. Seitdem er in diesem Amt sei, hätte er noch nie Urlaub genommen, ließ Scripcaru wissen. Nun steht er aber unter Rechtsauflagen, weil er in einen Korruptionsskandal verwickelt sein soll. Weitere Anschuldigungen könnten folgen. Es ist klar, sein Image hat zu leiden, was nicht nur ihn, sondern auch seine Partei (PNL) in Verlegenheit bringt. Also überlegt man dort, bis auf weiteres, auf Distanz zu Scripcaru zu gehen, denn laut eigenen Parteibeschlüssen, kann jemand, der Probleme mit der Justiz hat, nicht z.B. als Bürgermeisterkandidat einer Großstadt aufgestellt werden.

Scripcaru weiß das und ist in der letzten Zeit dementsprechend diskret. Seine öffentlichen Auftritte sind sehr selten; auf die Reise nach Kuala Lumpur, um die Kandidatur der  Stadt als Austragungsort der Jugendwinterolympiade 2020 vorzustellen, hat er verzichtet. Selbst ins Bürgermeisteramt ging er nur noch ab und zu, um eben mehr oder weniger zufällige Begegnungen mit Personen zu vermeiden, die ebenfalls in demselben Betrugs- und Korruptionsskandal verwickelt sind. Die beiden stellvertretenden Bürgermeister sowie die Abteilungsleiter würden ihre Pflichten gewissenhaft verrichten, sodass alles auch ohne seine Gegenwart im Dienstbüro bestens liefe. Dasselbe gelte für die politische Tätigkeit der Kronstädter PNL, wo aber mit Căncescus Ausfallen und das Überlaufen des Parlamentariers Sebastian Grapă zur Union für den Fortschritt Rumäniens (UNPR) dennoch recht turbulente Zeiten anstehen.

Auch Scripcaru könnte zur UNPR wechseln, heißt es in der Gerüchteküche. Dort sei man froh, einen bekannten Namen auflisten zu können, der nun die Partei wechselt aber sein Amt als Bürgermeister behalten könne. In Kronstadt hat nämlich Scripcaru, vor allem in seinem ersten Mandat (2004-2008), manches ins Gute verändern können, sodass ihm, unabhängig seiner politischen Zugehörigkeit, dennoch ein gewisses Stimmenpotenzial unter den Kronstädtern zugesprochen werden könnte.

Bürgermeister Scripcaru dementierte alle Gerüchte betreffend einen Wechsel zu UNPR oder die Absicht, für ein weiteres Mandat an der Spitze des Rathauses zu kandidieren. Er habe jetzt gewisse Probleme zu lösen und sei an nichts Anderem interessiert. Also, kann man schlussfolgern, keine ruhige, erholsame Zeit, obwohl der Urlaub ansteht. Seine potenziellen Gegenkandidaten hingegen genießen das und wohl auch den Urlaubsmonat August, obwohl sie bereits an ihren Wahlkampfstrategien feilen.