Bacău – Am 21. November wurde in Bacău ein bedeutsames Kapitel der lokalen und jüdischen Geschichte wiederbelebt: Die feierliche Wiedereröffnung des Tempels der Getreidehändler („Grânarilor“), auch bekannt als die Große Synagoge, markierte einen kulturellen und religiösen Höhepunkt. Dieses historische Monument, das zwischen 1887 und 1905 erbaut wurde, hat eine bewegte Geschichte, die durch Kriege, Brände und Veränderungen der städtischen Landschaft geprägt ist. Nach jahrzehntelanger Vernachlässigung erstrahlt der Tempel nun in neuem Glanz.
Die Zeremonie, an der prominente Vertreter aus Politik, Kultur und religiösen Gemeinschaften teilnahmen, wurde durch einen rituellen Akt eingeleitet: die Anbringung einer Mesusa, eines jüdischen Kultsymbols, am Eingang des Tempels. Unter der Leitung des Oberrabbiners von Rumänien, Rafael Shaffer, wurde anschließend ein Abschnitt aus der Thora gelesen. Hainrich Brif begleitete die Zeremonie mit den Klängen des traditionellen Schofar-Horns.
Die Renovierung des Tempels, die unter der Leitung des Architekten Teodor Anghel erfolgte, wurde durch Mittel der rumänischen Regierung, der Stadtverwaltung von Bacău und der Föderation der jüdischen Gemeinschaften ermöglicht. Die kunstvollen neo-barocken Dekorationen, geschaffen von Avram Mendel Grünberg in den 1920er Jahren, wurden mit großer Sorgfalt restauriert und stehen nun als Zeugnis einer reichen Vergangenheit.
An den Feierlichkeiten nahmen Dr. Lior Ben Dor, Botschafter Israels in Rumänien, der Oberrabbiner von Rumänien, Rafael Shaffer, der Bürgermeister von Bacău, Lucian-Daniel Stanciu-Viziteu, sowie der Kreisrat Ilie Bîrzu teil, ebenso wie weitere hochrangige Vertreter aus Politik, Kultur und religiösen Gemeinschaften. Darunter befanden sich auch Vertreter der Minderheiten, wie Mihaela Brunhuber, Vorsitzende des Zentrumsforums Bacău, Vasile Agop, Vorsitzender der Armenier und Vertreter der Roma-Gemeinschaften in Bacău.
Die Feierlichkeiten fielen mit der 22. Ausgabe des „Bereshit“-Seminars zusammen, einem Bildungsprogramm, das von der Föderation der jüdischen Gemeinschaften Rumäniens (FCER-CM) organisiert wurde. Unter dem Thema „Israel in unseren Herzen“ kamen renommierte Professoren aus Israel nach Bacău, um Einblick in die jüdische Geschichte, Kultur und Tradition zu geben. Begleitet wurden die Feierlichkeiten und das Seminar von der Klausenburger Klezmer-Band „Mazel Tov“, die die Teilnehmer mit den Klängen jüdischer Musik begeisterte.
Die Wiedereröffnung des Tempels der Getreidehändler und die gleichzeitige Durchführung des „Bereshit“-Seminars symbolisieren nicht nur die Wiederbelebung des jüdischen Erbes in Bacău, sondern auch die Stärkung des interkulturellen Dialogs. Dieser historische Moment in Bacău ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Tradition und Moderne Hand in Hand gehen können, um das kulturelle Erbe einer Gemeinschaft zu bewahren und gleichzeitig Brücken zwischen unterschiedlichen Kulturen zu schlagen.
Der Tempel der Getreidehändler ist heute nicht nur ein Symbol der vergangenen Geschichte, sondern auch ein Zeichen für eine gemeinsame kulturelle und spirituelle Zukunft Bacăus. Mehr Informationen über das Zentrumsforum und andere Minderheiten in Bacău finden Sie unter www.forumbacau.ro.