Temeswar - Ein schöner, sonniger Februartag, der schon nach Frühling roch: Die große Familie des Temeswarer AMG-Altenheims feierte den 100. Geburtstag ihrer ältesten Heiminsassin Maria Fuhro im Festsaal des AMG-Hauses. Mit dabei und sichtlich freudig erregt bei diesem Ereignis waren nicht nur fast alle der 80 Heiminsassen, das Pflegepersonal, allen voran die Heimleitung mit Helmut Weinschrott und Gattin Anni, als Ehrengäste DFDB-Vorsitzender Karl Singer und Dieter Probst, Vorsitzender des Hilfswerks der Banater Schwaben e.V., sondern auch Verwandte und Freunde der Jubilarin, aus Butin und Nadlak angereist, Vertreter von Presse, Rundfunk und Fernsehen. Es war dies übrigens schon die dritte 100. Geburtsfeier, die das Heim seit seiner Gründung 1994 erlebt hatte: Vor einigen Jahren gefeiert wurden so auch Katharina Pavelescu, geb. Schröder (sie wurde gar 102) und Irene Tuner, beide gebürtige Temeswarerinnen. Bekanntlich sind die gemeinsamen Geburtstagsfeiern für alle Heiminsassen schon seit Jahren eine ständige Einrichtung im AMG-Haus. Dafür sorgen einfühlend die überwiegend junge Belegschaft und das 21-köpfige Pflegepersonal. Für kreative Freizeitbeschäftigung ist mit Turnen, Handarbeit, Nachmittagen bei Kaffee und Kuchen, oder mit den Vorträgen der Volksuni gesorgt. Hinzu kommen die Oster- und Weihnachtsfeiern oder das Bayrisch-Banater Oktoberfest im Heim.
Einen Dankgottesdienst, gleich in drei Sprachen, deutsch, slowakisch und rumänisch, zelebrierten die evangelischen Pfarrer Walter Sinn (Pfarrei Semlak) und Dusan Wanko (Pfarrei Butin). Untermalt wurde er mit Liedern des evangelischen Kirchenchors aus Nadlak. Wie Pfarrer Wanko unterstrich, kann man diese Geburtstagsfeier auch als ein richtiges Ereignis für die kleine und verstreute slowakische Gemeinschaft in Rumänien werten, die es seit 200 Jahren in unserem Land gibt.
Maria Fuhro, geb. Kovács kann auf eine bewegtes Leben zurückblicken: Geboren wurde sie am 7. Februar 1914 in der Fremde, in Mitropola (Bulgarien) als fünftes Kind einer Familie, die aus Nadlak bis südlich der Donau ausgewandert war. 1921 kehrte die Familie ins Banat bzw. nach Morawitza zurück. Hier lernte sie ihren Gatten Helmut Fuhro, der eine kaufmännische Lehre in Frankfurt a. M. gemacht hatte, kennen. Ihre Tochter Kunigunde lebt heute in Deutschland, ihr Sohn ist leider schon vor sieben Jahren gestorben. Von Flucht und Vertreibung wurde die Familie jedoch nicht verschont: 1944 flüchteten sie wie etliche andere Landsleute vor der Front nach Österreich. Bei der Rückkehr ließen sie sich in Butin nieder. Nach dem Tod des Gatten verdiente sich Maria Fuhro ab 1956 ihren Lebensunterhalt als Schneiderin, sie nähte Kleider für die Leute aus Butin und die umliegenden Ortschaften. Und sie trägt auch heute noch von ihr selbst genähte Kleider.
Einer der dankbaren Zeugen ihrer guten Lebenstaten ist auch Pfarrer Dusan Wanko, für den sie in Butin schon als Kind wie für die eigenen gesorgt hat, der sich auch heute stolz zu ihren Enkelkindern zählt.
Zur Freude der Jubilarin, bei der die Ärzte nach Aussagen des Personals seit einiger Zeit vergebens eine Krankheit suchen, und der ansehnlichen Schar ihrer Gratulanten, hatte die Heimleitung nicht nur für Musik, Kaffee und Erfrischungsgetränke gesorgt, als Höhepunkt der Feier hatte man auch eine riesige Schokoladetorte gestiftet.