Ein Klang der Dankbarkeit: Bläserkonzert in Galt

Zum dritten Advent 2025 öffnete die evangelische Kirche in Galt/Ungra, eingebettet in das stille Repser Ländchen, ihre jahrhundertealten Mauern für eine musikalische Andacht. Es war Pfarrerin Christiane Schöll, die diesen Raum der Einkehr und Erwartung behutsam eröffnete – ein Raum, in dem Zeit nicht drängte, sondern lauschte. Auch die Konfirmanden fanden ihre Stimme: In einer schlichten, fast kindlich anmutenden Hirtenszene ließen sie die Verkündigung lebendig werden, als hätten die alten biblischen Bilder für einen Moment wieder Atem geholt.

Die Burzenbläser durften diesen Gottesdienst klanglich umrahmen. Adventslieder, vertraut und doch jedes Mal neu, wurden gemeinsam gesungen – mehrsprachig, wie es dem Repser Ländchen eigen ist: Deutsch, Ungarisch, Rumänisch. In diesen Sprachen lag keine Trennung, sondern ein gemeinsamer Herzschlag. Die Gemeinde, Gemeindeglieder wie Gäste aus der ganzen Region, wurde selbst Teil des Klangkörpers, und der Raum begann zu schwingen.

Für mich als Musiker war dieser Nachmittag besonders kostbar, denn einige neue Sätze durften hier zum ersten Mal atmen. „Macht hoch die Tür“ erhielt durch eine lineare Stimmführung und leicht romantisierte Harmonien eine neue, elegante Gewandung – nicht um zu schmücken, sondern um das Tor der Erwartung ein wenig weiter zu öffnen. „O komm, o komm, du Morgenstern“ klang in modalen Farben, archaisch, fast zeitentrückt, als würde es aus einer fernen Tiefe der Kirchengeschichte heraufsteigen. Und „Stern über Bethlehem“ durfte in einer Fassung erklingen, die für die Bläsergruppe dynamisch gut lag, mit jener bewegten Leichtigkeit, die Hoffnung nicht nur sagt, sondern trägt.

Die alte Kirche wirkte auf den ersten Blick kühl, beinahe abweisend. Doch beim genaueren Hinsehen offenbarte sich etwas anderes: Sorgfalt, Hingabe, Menschen, die mit stiller Treue dafür sorgen, dass Burganlage, Innenhof und altromanische Kirche erhalten bleiben. Diese äußere Pflege spiegelte eine innere Haltung wider. Und mit der Musik, mit dem gemeinsamen Gesang, zog auch eine spürbare Wärme ein – nicht nur in den Raum, sondern in die Herzen.

Die Burzenbläser spürten die großzügige Akustik und die offenen Seelen der Anwesenden. Michael Schöll, Ehemann der Pfarrerin, langjähriges Mitglied der Bläsergruppe und an diesem Tag auch Moderator, führte als Gastgeber behutsam, aber auch mit etwas Augenzwinkern durch die musikalische Andacht. Mit ihm wurde auch das zehnjährige Bestehen der Burzenbläser sichtbar – ein kleines Jubiläum, getragen von Beständigkeit und gemeinsamer Leidenschaft.

Nach dem letzten Ton verlagerte sich das Geschehen ins warme Stübchen. Tee und Lebkuchen, Gespräche und Begegnungen – einfache Gaben, die doch eine große Nähe stifteten. Die Herzlichkeit der Gastgeber ließ eine tiefe Verbundenheit spürbar werden, als sei die Musik noch immer zwischen uns, nun leiser, aber nicht weniger wirksam.

So durfte Adventsmusik mit beherztem Niveau praktiziert und gemeinsam erlebt werden – fernab vom lauten, flackernden Weihnachtstreiben der Großstadt. Hier draußen, in der Provinz, wo Stille und Einfachheit Raum haben, wurde Weihnachten nicht gemacht, sondern empfangen. Dafür empfinde ich Dankbarkeit: für die Klänge, die Menschen, den Ort – und für das Geschenk, Teil davon gewesen zu sein.