Hermannstadt – „Denn Schlachtopfer willst du nicht/ich wollte sie dir sonst geben/und Brandopfer gefallen dir nicht“, lautet Vers 18 im Psalm 51. Drei Zeilen, die wie auch die Verse 1 und 2, 11 bis 17 und 19 bis 21 in der Vertonung für Streichinstrumente und Chor von Johann Kuhnau (1660-1722) nicht anklingen, jedoch vom Affekt her mit in ihren Akkordfolgen verbaut sind. Mittwochabend, am 2. März, bestreitet der Hermannstädter Bachchor in der evangelischen Stadtpfarrkirche am Huetplatz/Pia]a Huet um 18 Uhr eine Vesper zu Aschermittwoch, in deren Programm als Herzstück die genannte Psalmvertonung und zehnminütige Kantate von Johann Sebastian Bachs Vorgänger an der Leipziger Thomaskirche auftritt. Sie steht in der Tonart c-Moll, die Musiktheoretiker Johann Mattheson aus Hamburg 1713 als „überaus lieblich, dabei auch trist“ bezeichnete, und öffnet chorisch in alttestamentarischer Bibeltreue mit dem Ruf „Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte“ auf sechs Takte Einleitung Streichinstrumente und Basso continuo. Drei Orchestermitglieder der Staatsphilharmonie Sibiu, Kantor Maximilian Braisch von der evangelischen Kirchengemeinde Heltau/Cisnădie am Fagott und Hermannstadts Kantorin Brita Falch Leutert an der seit Sommer 2021 hier aufgestellten Orgel aus Stolzenburg/Slimnic spielen die Instrumentalparts. Melinda Samson (Sopran) und Elisa Gunesch (Alt) singen abwechselnd mit dem Hermannstädter Bachchor die von Johann Kuhnau vorgesehenen Solo-Passagen. Auch Musik von Georg Muffat, der zeitlebens sowohl den italienischen Stil als auch die französische Manier mochte und beherrschte, erklingt während der Aschermittwoch-Vesper in der evangelischen Stadtpfarrkirche Hermannstadts. Teresa Leonhard ist als Ausdruckstänzerin daran beteiligt. Der Eintritt ist frei.