Hermannstadt - Fast doppelt so viele Stimmen wie vor vier Jahren hat das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) bei den Parlamentswahlen am Sonntag erhalten: Waren es 2008 insgesamt 23.190 Voten gewesen, konnte der DFDR-Kandidat Ovidiu Ganţ diesmal 39.175 Stimmen auf sich vereinen.
Das Ergebnis gab das Zentrale Wahlbüro Dienstagmittag bekannt. Damit befindet er sich nach den vier Parteien bzw- Parteienbündnissen, die den Einzug ins Parlament geschafft haben, auf Rang 5. Unter den Organisationen der nationalen Minderheiten (andere als der Ungarnverband) liegt das DFDR auf Platz 1, gefolgt von der Partida Romilor „Pro Europa“ mit 22.124 Stimmen, dem Verein der Mazedonier (12.212 Stimmen) und dem Verband der Armenier (10.761). Den letzten Platz unter den 18 Minderheitenorganisationen belegt der Kulturverband der Rutenen (5265 Stimmen). Die Repräsentanten der Verbände der nationalen Minderheiten benötigen laut Wahlgesetz für den Einzug ins Parlament ein Minumum von 10 Prozent des auf Landesebene errechneten Wahlkoeffizienten, der heuer bei 23.483 Stimmen lag.
Die meisten Stimmen hat das Deutsche Forum im Kreis Hermannstadt/Sibiu erhalten und zwar 10.730. Wie berichtet, konnte die Stimmenanzahl von 2008 fast verdoppelt werden. Sehr gute Ergebnisse wurden desgleichen im Kreis Kronstadt/Braşov und in Bukarest erzielt, wo 3685 bzw. 2253 Personen für das DFDR und also für Ovidiu Ganţ stimmten. 2008 waren da 1240 bzw. 1141 Voten erhalten worden. Enttäuschende 2108 Stimmen kamen im Kreis Temesch/Timiş zusammen (2008: 1760), ebenso enttäuschend das Ergebnis im Kreis Sathmar/Satu Mare (wo das DFDR sieben Bürgermeister stellt) mit nur 862 Stimmen (2008: 436) oder Karasch-Severin (635 Voten) und noch enttäuschender Kreis Suczewa/Suceava, wo die Stimmenzahl von 903 auf 701 fiel. Hingegen erzielte MP Gan] überraschende 1219 Voten im Kreis Jassy/Iaşi (2008: 1193) und viel mehr Stimmen als vor vier Jahren in den Kreisen Alba (888 im Vergleich zu 235 im Jahr 2008), Bistritz-Nassod (887 – 279), Dâmboviţa (873 – 161), Arad (980 – 657), Bacău (552 – 233), Muresch (880 – 519), Prahova (933 – 380). Alle Ergebnisse im Vergleich sind in der nebenstehenden Tabelle zu sehen.
Vermutlich sind unter den Stimmen in Kreisen mit geringer deutscher Minderheit auch Blindgänger. Die schönen Ergebnisse besonders auch in diesen Kreisen aber können dahingehend gedeutet werden, dass die Bürger von den politischen Parteien enttäuscht sind und ihre Stimme jener Minderheit schenken, deren Repräsentanten in Hermannstadt beweisen, dass Politik auch in Rumänien anders gemacht werden kann als in Bukarest. Und sie sind dem Wirken des bisherigen und nun im Amt bestätigten DFDR-Abgeordneten Ovidiu Ganţ während der beiden vorigen Legislaturperioden zu verdanken.