Temeswar - Es ist was Neues für die kleine Temescher Gemeinde Rittberg /Tormac aber auch für die restlichen Ortschaften des Kreises auf ländlichem Raum und könnte im Kreis auch Nachahmer finden: Die Kommunalverwaltung von Tormac, im Südosten des Kreises Temesch im Pogonisch-Tal gelegen, hat unlängst angekündigt, dass man sich ernstlich mit der Gründung einer eigenen Dorfpolizei beschäftigt. Laut Bürgermeister Ion Lucian Csáki (Ungarnverband UDMR) wäre die Zahl und die Struktur der derzeitigen Dorfpolizei für die Gemeinde den Dorfgegebenheiten unangepasst und ungenügend. Laut dem von der derzeitigen rumänischen Regierung landesweit durchgesetzten Standard für eine Dorfpolizei würde nämlich ein Polizist für Ruhe und Sicherheit der Bewohnerschaft, für die öffentliche Ordnung von 2700 Einwohnern schon genügen. In Rittberg/Tormac – die Gemeinde zählt heute 2700 Einwohner, dazu gehören auch die Nachbardörfer Şipet und Cadar – scheint die Alltagspraxis die Gemeindeväter eines anderen belehrt und überzeugt zu haben: Der Gemeinderat beriet ernsthaft zu diesem Thema und fasste den Entschluss, auf Kosten der Gemeinde eine dorfeigene Polizei zu gründen.
Diese soll aus einem Polizeichef und zwei Untergebenen bestehen. Der Chef wird den Status eines öffentlichen Beamten haben, der Mann muss unbedingt Hochschulabschluss haben, die beiden Hilfspolizisten werden mit Arbeitsvertrag eingestellt. Laut dem Gemeindesekretär Ciprian George Perneac sollte eigentlich niemand gegen die Verwirklichung dieses Vorhabens sein, trotzdem steht noch ein unbedingt erforderliches Gutachten von der Landesagentur der öffentlichen Beamten aus.
Die Ortschaft Tormac (ung. Vegvár, deutsch Rittberg) gehört zu den ältesten Ansiedlungen auf dem heutigen Gebiet des Kreises Temesch: In alten Dokumenten wird z. B. vermerkt, dass in der Zeit der Römerherrschaft, hier römische Truppen stationiert waren. Die verletzten oder erkrankten Legionäre wurden zwecks Genesung nach Busiasch zur Thermalquelle geschickt. 849 ließen sich hier die Hunnenscharen unter ihrem Anführer Kund für längere Zeit nieder. Der deutsche Ortsnamen Rittberg entstand im 18. Jahrhundert, als hier nach der Türkenvertreibung 1716 ungarische Kolonisten aus Szabolcs und Pest aber auch Deutsche angesiedelt wurden.