„Ein starkes Zeichen“

Neues Gemeindehaus mit Veranstaltungsaal, Jugendtreff und Gästezimmern

Moderner Treffpunkt für Gemeinde und Gäste. Foto: Holger Wermke

Mediasch - Der neue Gemeindesaal muss sich nicht vor den ehrwürdigen Nachbargebäuden verstecken. Während diese sich mächtig und verschlossen geben, wirkt der Neubau leicht und transparent mit seinen großen Fenstern, die den Blick freigeben auf den Pfarrgarten und das Kirchenkastell. Die evangelische Gemeinde in Mediasch setze mit diesem Neubau ein „starkes Zeichen, das zeigt, dass die Gemeinde eine Zukunft hat“, sagte Bischof Reinhart Guib bei der feierlichen Einweihung des Gebäudes am vergangenen Sonntag.

Es ist der erste Neubau eines Gemeindehauses in der evangelischen Landeskirche A. B. in Rumänien nach der Wende, betonte Guib, der selbst maßgeblich beteiligt war an diesem Projekt. Als Stadtpfarrer entwickelte er die Idee für ein Gebäude, das den vielfältigen Aktivitäten der Gemeindeglieder einen zeitgemäßen Rahmen bieten sollte. Er überzeugte auch Skeptiker, die das Vorhaben als zu groß für die noch rund 800 Mitglieder zählende Gemeinde betrachteten.

Der Hermannstädter Architekt Hermann Fabini erhielt den Auftrag für die Bauplanung. Dieser konzipierte einen modernen Neubau, der sich harmonisch in die historische Bebauung der Umgebung einfügt. Anfang 2010 begannen schließlich die Arbeiten, die in weiten Teilen im Juni 2011 abgeschlossen wurden. Das Gemeindehaus entstand am östlichen Ende des Pfarrgartens, auf den Grundmauern eines Lagerhauses, dass nach der Wende zur Aufbewahrung von Hilfsgütern errichtet worden war.

Entstanden ist ein Gebäude, das auf drei Etagen einen Gemeindesaal, Küche, einen Jugendtreff und Gästezimmer beherbergt. Der Saal fasst 100 Personen, die aus der Küche im Nebenraum versorgt werden können. In der ersten Etage erhielten die Jugendlichen einen eigenen Raum mit Teeküche, die auch von den Gästen der sechs Gästezimmer mit insgesamt 17 Betten genutzt werden kann. Kontakte zwischen Gästen und Jugendlichen seien ausdrücklich erwünscht, meinte Pfarrerin Hildegard Servatius-Depner bei einer Führung durch das Haus. Im Dachgeschoss werden bis Ende des Jahres noch Gruppenschlafräume für Jugendfreizeiten eingerichtet. Um den hohen Erdgasverbrauch zu reduzieren, wurde auf dem Dach eine Solaranlage zur Warmwassererzeugung installiert, die bald auch das Küsterhaus, die Diakonieküche und die Pfarrwohnungen versorgen soll.

Auf fast 500.000 Euro summierten sich die Investitionskosten, sagte Pfarrer Gerhard Servatius-Depner am Rande der Einweihung. Die Gemeinde stemmte ihm zufolge die Kosten für Bau und Einrichtung zu einem großen Teil aus Mieteinnahmen gemeindeeigener Immobilien sowie aus Mitteln des Lutherischen Weltbundes und des Gustav-Adolf-Werkes.

„Wir wollen dieses Haus mit Leben füllen“ sagte Servatius-Depner. Und das macht die Gemeinde seit einem Jahr. Hier fanden die Sitzungen des Presbyteriums, der Gemeindevertretung und zuletzt der Bezirkskirchenversammlung statt. Die Senioren treffen sich in dem Haus. Verschiedene Veranstaltungen wie ein Brotbackseminar, eine Rüstzeit für Kirchenburgenführer oder Treffen der Frauenarbeit wurden hier bereits organisiert.

Die Einweihung wurde zuvor mit einem Festgottesdienst gefeiert, in dem Bischof Guib die Predigt hielt. Musikalisch wurde dieser vom Mediascher Kirchenchor unter Leitung von Edith Toth umrahmt, ebenso wie die Zeremonie am Gemeindehaus.