Wir hatten die Monografie Arkeden vor uns, herausgegeben von Brigitte Depner und Anselm Roth, illustriert und gestaltet von Anselm Roth, veröffentlicht im SchillerVerlag.
Die erste Diskussion war, wie man den Namen der Gemeinde ausspricht: Sagt man Arkeden oder Arkéden. Ein Kollege hat auf einer Internetseite nachgeschaut und es stellte sich heraus, dass beides richtig ist: Arkeden – mit Betonung auf der ersten Sdilbe – sagt man auf Sächsisch und die hochdeutsche Aussprache lautet Arkeden, mit Beton ung auf der zweiten..
Wo aber befindet sich dieses Arkeden, war die nächste Frage, der wir nachgingen. Nichts leichter als das, meinte eine Kollegin, die aus Schäßburg stammt. Man fährt 20 Kilometer Richtung Keisd, und in einem Seitental lliegt Arkeden.
Ob man uns aber, die Bergschüler, mit dem Autobus in den Wald von Arkeden geschafft hat, damit wir Bucheckern sammeln? Eher nicht. Und mit dem Kulturprogramm sind wir nach Keisd gefahren.
Ich bin aber draufgekommen, dass Franz Friedrich Fronius hier neun Jahre Pfarrer war und dieser hat 1871 das Buch „Bilder aus dem sächsischen Bauernleben in Siebenbügen“ in Wien veröffetlicht (drei Auflagen), ich halte es für das Lebendigste und Echteste, das über die Siebenbürger Sachsen im 19. Jahrhundert. geschrieben wurde. Ich habe mich einmal einen ganzen Winter damit beschäftigt und kenne also jede Gasse.
Fronius war ein Pfarrerssohn aus Nadesch, er hat in Schäßburg die Bergschule besucht, nachher die Universität in Leipzig. Er ist 1860 zum Pfarrer in Arkeden gewählt worden. Er hat 1866 seine Monografie über Arkeden in Hermanstadt veröffentlicht, das war die erste Dorfmonografie überhaupt, die bei uns herausgegeben wurde. In diesem Buch ist sie wieder abgedruckt.
Einen Überblick über die Entwicklung der Gemeinde – vor allem im 20.Jahrhundert – gibt Anselm Roth, ausgehend von dem Heimatbuch von Georg Binder, dies ist eigentlich das Kernstück des Bandes. Der erste Eisenbahnzug fährt am 14. August 1873 durch Arkeden. Das hatte Bedeutung wegen dem Zuckerrübenbau, weil sie am Bahnhof gewogen und nach Brenndorf geschafft werden konten. Die Dreschmaschinen hat man um 1930 angekauft. Das elektrische Licht wurde 1970 in die evangelsche Kirche eingeführt. Auch heute noch gibt es keinen Asphalt in der Gemeinde.
Die Kirchenburg: Ich dachte zuerst, es wäre ein Kleinmodell, so perfekt ist alles: auch die Kirche, auch die zweifache Ringmauer, auch die Ecktürme, auch die Häuser in der Kriwelgasse. Die anderen Bilder, die folgen, bestätigen: Es ist alles wirklich und original. Wir stehen vor einer der besterhaltenen Kirchenburgen in Siebenbürgen. In den 60er Jahren wurde sie einmal gründlich rehabilitiert. Zuletzt wurde sie in das Projekt der 18 Kirchenburgen aufgenommen, die die Leitstelle für Kirchenburgen mit europäischem Geld gesichert hat.
Es leben hier nur noch zwei Sachsen und Sommersachsen gibt es auch keine.
Die Kirche wurde an die Schäßburger Baptistengemeinde vermietet, das Pfarrhaus an eine Stiftung in Tg.Mureş, die hier Veranstaltungen für die Jugend abhält. Eine Schweizer Stiftung hat sich jahrelang bemüht, hier etwas nach dem Modell Deutsch-Weißkich zu bewegen, hat dann aber aufgegeben. Trotzdem muss man dankbar für alles sein, was gegen den Verfall getan wird. Auch dieses Buch gehört dazu.