Eine gute Show bei schlechtem Wetter

Das Open-Air-Oktoberfest mit Teilnehmern aus dem In- und Ausland im Hermannstädter Freilichtmuseum

Eine schier unendlich lange Reihe Trachtenpaare betrat die Bühne im See.

In Pferdekutschen „reisten“ Trachtenträger an. Fotos: Andrey Kolobov

Hermannstadt - Einiges an Kälteresistenz und Geduld verlangte das „Open-Air-Oktoberfest“ den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ab. Ausgetragen wurde es am Samstagabend im Astra-Freilichtmuseum. Die jungen Tänzer aus dem Banat und Siebenbürgen mussten schon bei der Generalprobe am Vormittag dem Oktoberwetter trotzen. Gerade an diesem Tag hatte der Herbst beschlossen, Einzug zu halten: Unangenehme 6 Grad bei Wind und Nieselregen wurden verzeichnet.

Am Abend laag die Regenwahrscheinlichkeit bei 50 Prozent, doch verschonte der Himmel die Teilnehmer, das Publikum und die Technik. Zur Musik einer Blaskapelle kamen Vertreter der Tanzgruppen mit drei Pferdekutschen zur Bühne. Der Banater Jugendtrachtenverein „Rosmareien“ aus Temeswar/Timișoara, die Jugendtrachtengruppe aus Neuarad und die Mitglieder der Volkstanzgruppen des Brukenthalgymnasiums aus Hermannstadt/Sibiu hatten beim Aufmarsch kaum Platz auf der Bühne im See.

Durch das Programm führte Christel Ungar-Ţopescu, die Chefredakteurin der Deutschen Sendung des rumänischen Nationalfernsehens. Das anwesende Publikum wurde vom Kreisratsvorsitzenden Martin Bottesch begrüßt: „Wir leben in einer Zeit der Rekorde“, sagte er. „Noch nie waren so viele Banater Schwaben auf einmal in Hermannstadt präsent“, scherzte Bottesch.

Während die Acht- und Neuntklässler des Brukenthalgymnasiums unter der Leitung von Cristina Sava ihr Können auf der Bühne zeigten, versuchten sich die anderen Tänzer mit Kaffee und Tee vor der Kälte zu schützen. Am meisten hatten natürlich die Mädchen zu leiden. Die bunten Trachten der Banater und die eher strengen der Siebenbürger konnte man unter den Jacken und Schals teilweise nur erraten. Auch die Sängerinnen und Sänger der Singgruppe „Sälwerfäddem“ zeigten nur auf der Bühne die ganze Pracht ihrer Tracht. Nur die tapfere Moderatorin ließ sich vom Wetter nicht erschrecken. In einem Dirndl ähnlichen Kleid stellte sie die Artisten vor, erklärte die verschiedenen Trachten und scherzte mit dem Publikum.

Die deutsche Minderheit aus Ungarn wurde von Szilviviá Bede und Tibor Német vertreten. Diese überbrachten einen musikalischen Gruß aus Pécs/Fünfkirchen. Am Akkordeon beziehungsweise an der Zitter begleitet sangen sie deutsche Heimatlieder, zu denen das Publikum begeistert mitschwang. Der Schauspieler Franz Kattesch unterhielt die Anwesenden mit einer Geschichte in sächsischer Mundart.

Nach den Auftritten auf der Bühne verlagerte sich das Fest in die „Cârciuma din Bătrâni“, wo man bei Würschtl, Bretzel und Bier ausgelassen weiterfeierte.