Temeswar (ADZ) – Nachdem zahlreiche Intellektuelle und Kulturschaffende aus Temeswar und aus Bukarest, aber auch der Arbeitgeber der drei von Nicolae Robu beleidigten Universitätsprofessoren dessen Attacke in relativ harten Worten verurteilt haben, rudert der ehemalige Bürgermeister teilweise zurück. Wie die ADZ berichtete, hatte Robu über Vasile Popovici, Daniel Vighi und Marcel Tolcea (alle drei Professoren an der West-Universität) gesagt, dass sie miese Kerle und allein an Geld interessierte Gauner seien, die Stadt müsste solche Gestalten nicht mehr fördern. Robus Worte fielen im Zusammenhang mit den anhaltenden Querelen um den Temeswarer Kulturhauptstadt-Verein und die von den drei Professoren und von etlichen anderen Vertretern der Temeswarer Geisteswelt kritisierte Vereinsdirektorin Simona Neumann.
Nun sagt der Ex-Bürgermeister, dass er zwar seine Worte anders hätte wählen sollen, diese jedoch der Realität entsprechen würden. Ihm tue leid, dass es soweit kommen musste und dass er praktisch gezwungen wurde, die Herren Popovici, Tolcea und Vighi so zu nennen.
Insbesondere gegen den ersten schimpfte Robu weiter, der „Universitätsprofessor Doktor“ Popovici (die Anführungszeichen stammen von Robu) sei in der Tat ein mieser Kerl. Dieser habe ihn zunächst umgarnt, ihn mit „lieber Nicu“ angesprochen und sich mit „ich küsse dich“ verabschiedet, sich aber, nachdem ihm klar geworden sei, dass er, Robu, seinen Wünschen und Interessen nicht Folge leisten werde, vollständig gegen ihn gewandt und ihm sogar gedroht. In der Wahlnacht vom 27. auf den 28. September 2020 soll Popovici ihm sogar eine Droh-SMS geschickt haben. Darin soll der ehemalige Diplomat geschrieben haben: „Es ist noch nicht vorbei, Nicu, es folgen der zweite und der dritte Teil. Du wirst uns bitten, dass ich aufhöre.“ (Anm. d. Red: Die Benutzung des Plurals im Hauptsatz und des Singulars im Nebensatz entspricht dem rumänischen Original.) Für Robu erfülle diese Botschaft den Straftatbestand der Drohung, er habe daraufhin geantwortet: „Niemals!“ Nur ein mieser Kerl wie Popovici würde ihn zum Abendessen unter Freunden zu sich nach Hause einladen, dabei aber nur persönliche Interessen finanzieller Art verfolgen. Da er als Bürgermeister davon Abstand nahm, kam letztendlich die Drohung. Seine Reaktion auf das Verhalten von Popovici sei allzu menschlich, schlussfolgerte Robu.
Vasile Popovici, in Temeswar eine seit den frühen 1990er Jahren sehr bekannte Gestalt der Zivilgesellschaft, Professor für französische Literatur, späterer Konsul Rumäniens in Marseille und Botschafter in Portugal und im Königreich Marokko, verneinte die Sendung der SMS nicht. Er fragte sich, was hätte Robu denn erwartet, nachdem er ihn und seine Freunde Vighi und Tolcea auch noch am Vorabend der Wahl, in seiner letzten Botschaft an die Wähler, diffamiert und sie „sogenannte Intellektuelle“ genannt habe. Seit wann habe Robu das Recht, seinen Professorentitel unter Anführungszeichen zu setzen, fragte sich Popovici weiter. Kurz nach seiner Rückkehr aus dem diplomatischen Dienst habe er in der Tat Robu auf das Thema der Kulturhauptstadt angesprochen und versucht, einen konstruktiven Dialog mit ihm aufzubauen. Bereits damals war klar, dass die Arbeit des Kulturhauptstadt-Vereins schlecht sei und das Ganze zu einem Fiasko werden könne. Selbst Robu hatte damals die Leistungen der Vereinsdirektorin unter Fragezeichen gestellt, allerdings war irgendwann ersichtlich, dass er nicht in der Lage ist, die Dinge in die richtige Richtung zu lenken. Im Sommer 2020 musste der ehemalige Bürgermeister dann auch öffentlich eingestehen, dass es mit dem Verein nicht mehr so weitergehen könne.
Popovici und auch andere hätten aber immer wieder darauf hingewiesen, dass Simona Neumann Millionen verprasst und dass irgendwann auch jemand zur Rechenschaft gezogen werden müsse. Es sei aber eine groteske Lüge, dass er und seine Freunde persönlichen Interessen gefolgt seien und sich an dem Verein bereichern wollten. Beweise hierfür habe Robu keine. Und ja, er habe als Botschafter in Lissabon Robu, dessen Ehefrau und den Temeswarer City-Manager von damals auf eigene Rechnung zum Essen eingeladen. Auch habe er ihm Kontakte zu den Lokalverwaltungen der portugiesischen Städte Coimbra und Guimaraes verschafft und ihn nach 2016 drei Mal zu sich nach Hause eingeladen. Aber irgendwann mal verstand er, dass der Bürgermeister den Bezug zur Wirklichkeit verloren und allerlei Probleme habe. Dann habe er jedwede Beziehung zu ihm eingestellt. Heute sei jedem klar, dass Robu der miese Kerl und eigentlich nur noch bemitleidenswert sei. Es bleibe also dabei: Dem ehemaligen Bürgermeister sei nicht mehr zu helfen.