Hermannstadt - Gleich zwei Hermannstädter Stadtpläne brachte der Schiller-Verlag in seiner Serie „Tourist in Siebenbürgen“ heraus. Nein, nein, es erwarten keine großen Veränderungen die Stadt am Zibin. Die Stadtpläne sind historisch und helfen bei der Orientierung in Hermannstadt/Sibiu in den Jahren 1900 beziehungsweise 1934. Gezeichnet haben sie seinerzeit Heinrich Wolf und Guido Werder-Klein.
In den Jahren zwischen der Entstehung der beiden Zeichnungen hat sich Manches verändert. Politisch gehörte Siebenbürgen nun zu Rumänien. Aus den Zeiten der k.u.k.-Monarchie sind noch manche Bezeichnungen geblieben, während die zahlreichen k.u.k.-Militärgebäude auf dem neueren Plan nicht mehr verzeichnet sind. Der Name der Stadt lautete nicht mehr „königliche freie Stadt Hermannstadt/Nagyszeben“, sondern „Municipiul Sibiu/Minizipium Hermannstadt“. Auch die Straßen und Gassen der Stadt bekamen neue Namen. Zu Ehren des neuen Herrscherhauses wurden der Große Ring zum König-Ferdinand-Ring, die Sporergasse zur König-Karl-I.-Gasse umbenannt und die Heltauergasse trug nun den Namen der Königin Maria. Die rumänischen Helden der Revolution von 1848/49, Schriftsteller und weitere Persönlichkeiten „zogen“ ebenfalls in die Stadt ein. Die meisten Straßennamen wurden jedoch nur ins Rumänische übersetzt: Berggasse/Str. Dealului, Neugasse/Str. Nouă, Entengasse/Str. Raţelor usw.
Praktischerweise sind die beiden Stadtpläne auf einem Blatt gedruckt. Man muss nur wenden, um die 34 Jahre zu überspringen. So lässt sich auch die Stadtentwicklung leichter verfolgen: Wo 1900 noch Wiesen waren, sind 1934 Straßen verzeichnet. In den Elisabeth- und Burger-Vorstädten wurden Parzellen verteilt, die auf dem Plan zwar den Namen des Besitzers tragen, aber als unbebaut verzeichnet sind. Wünschenswert wäre bei den beiden Stadtplänen auch ein Straßenverzeichnis mit den modernen und den damaligen Straßennamen. Ansonsten kann man eine gute Zeitreise beim Studieren dieser Zeichnungen wünschen. Spannend wird sie auf jeden Fall.
Bestellen kann man die Stadtpläne auf der Homepage des Schiller-Verlags unter www.schiller.ro. Sie sind aber auch im Handel für 20 Lei/6 Euro erhältlich.