Hermannstadt - „Es ist offensichtlich, dass die Leute mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten ebenso verschieden sind wie nach Größe und Gewicht“, stellte einmal der britische Historiker Cyril Northcote Parkinson fest. Es geht dabei nicht nur um besondere Begabungen wie Malen oder Komponieren. Sogar in den scheinbar ganz normalen Fähigkeiten zu sehen, zu hören oder zu sprechen unterscheiden sich die Menschen von einander.
Die Schülerinnen und Schüler der Sonder- und Integrationspädagogik-Zentren des Verwaltungskreises Hermannstadt/Sibiu zeigten am Mittwochabend dem zahlreichen Publikum im Thaliasaal ihre besonderen Fertigkeiten. Im Rahmen der Vorstellung „Ein Tag anders“ taten sie etwas nicht ganz Alltägliches, jedoch nicht äußerlich Spektakuläres. Auf eine Bühne vors Publikum zu gehen, um einige einstudierte Tanzbewegungen aufzuführen, zu singen oder Gedichte aufzusagen, kostet zwar immer innere Überwindung, ist aber machbar. Was aber, wenn die Bühne und der Saal in völliger Dunkelheit versinken oder die Musik nicht zu hören ist?
Der Abend wurde von den jüngsten Zöglingen des Mediascher Zentrums eröffnet. Mit tatkräftiger Unterstützung der zwei Lehrerinnen führten Kinder mit eingeschränktem Sehvermögen einen Tanz auf und zeigten eine Inszenierung zum Thema Frühling. Dieses Motiv wurde später von den Teilnehmern von der Hermannstädter Sonder- und Integrationspädagogik-Schule Nr. 2 aufgegriffen. Die Schüler aus Rothenturm/Turnu Roşu gingen insbesondere auf das bevorstehende Osterfest ein und stellten die lokalen Volkstänze vor. Die Jugendlichen aus Elisabethstadt/Dumbrăveni begeisterten das Publikum sowohl mit ihrem tänzerischen Talent als auch mit gutem Chorgesang. Die Hermannstädter Integrationspädagogik-Schule Nr. 1 zeigte nicht nur einen „anderen“ Walzer, sondern überraschte die Anwesenden mit einer Modeschau, in welcher die selbst gemachten Kleidungsstücke aus wiederverwendbaren Materialien vorgestellt wurden. Die Programmansagen konnten von allen Anwesenden verfolgt werden, da diese auch in Gebärdensprache übertragen wurden.
Am Anfang der Veranstaltung baten die Organisatoren um Entschuldigung für mögliche Ungereimtheiten. Doch solche gab es nur seitens der unzuverlässigen Technik. Die jungen Artisten bewiesen, dass körperliche Behinderungen einem Talent nicht im Weg stehen.