Hermannstadt – Mit seinem Urteil, dass es sich nicht um Kunst akademischer Machart handelt, lag Kurator Valentin Trifescu vom Team des Brukenthalmuseums Freitag, am 1. April, zur Vernissage der Ausstellung „Libertate vizuală“ von Mariana Frum richtig. Der Zweitraum der Museumsabteilung für Zeitgenössische Kunst in der Quergasse/Tribunei hat tatsächlich schon häufig Exponate aus der Hand bildender Künstlerinnen und Künstler gezeigt, die weit über das allgemeine Durchschnittsniveau der Szene hinausgehen. Doch der Kurator der bis Monatsende hier geöffneten Ausstellung schien erfolgreich bemüht, Mariana Frum als in Hermannstadt geborener und im Kreis Muresch gemeldeter Malerin mit Mitglieds-Ausweis der Innung der Bildenden Künstler Rumäniens (UAP) eine eigene Qualität zu bescheinigen. Weil zig Fans in den Ausstellungsraum strömten, hatte Valentin Trifescu auch allen guten Grund, seinen Auftrag nicht zu verfehlen. Kurzerhand erzählte er davon, dass Raumpflegerinnen in Museen für zeitgenössische Kunst zumeist nicht wüssten, worauf ruhig verzichtet werden könne oder nicht. „Diesmal aber zeigte sich unsere Raumpflegerin tief beeindruckt.“ Mariana Frum sei es schlichtweg gelungen, auf eine Art und Weise zu malen, die dem italienischen Ausdruck der „arta per il poveri“ (Kunst für die einfachen Leute) nach bestem Geschmack und Stil gerecht wird. Auch hätten ihre Bilder etwas mit der naiven Kunst des dörflichen Lebens gemeinsam, die sich beim Betrachten leicht entschlüsselt. An die Geheimnisse rings um die „Unendliche Säule“ von Constantin Brâncu{i, die sie ebenso mit Ölfarben paraphrasiert hat, kommt Mariana Frum als Ausstellende zwar nicht heran. Aber ein besonders in der vorösterlichen Fastenzeit ansprechendes Porträt von Christus als Träger der Dornenkrone und das Bild eines Schiffes auf hoher See, von dem man laut Kurator Valentin Trifescu „nicht genau weiß, ob es gerade untergeht oder gerettet wird“, hat Malerin und UAP-Mitglied Mariana Frum auf Leinen gebannt. Ihre neuesten Exponate stellen letztlich nichts anderes als die Gedanken eines die Welt durchmessenden Menschen dar – eine Bemerkung, mit der Valentin Trifescu einmal mehr der goldene Schnitt glückte.