Kronstadt – Fast hundert Eisenbahner protestierten am Mittwoch vor dem Sitz der Kronstädter Kreispräfektur. Sie wiesen hin auf den kritischen Zustand der Eisenbahninfrastruktur und auf die fehlenden Investitionen in den letzten gut zwanzig Jahren. Außerdem zeigten sie sich enttäuscht, dass ihr Berufstatut nicht, wie versprochen, gesetzlich geregelt wurde. „Wir arbeiten unter Kriegsbedingungen in Friedenszeiten“, beschrieb einer der Gewerkschaftsführer die Mängel, die es zu bewältigen gelte. Eugen Neagu, Chef der Gewerkschaft bei dem Kronstädter Unternehmen für Instandsetzung der Lokomotiven, sagte, dass Ersatzteile von einer Lok auf die andere montiert werden und dass dann gehofft wird, dass die Lok gut ans Ziel gelange. Am Vortag seien in der Werkhalle nur vier Grad Celsius gemessen worden. Ein anderer Eisenbahner war enttäuscht, dass heute auch Züge mit einer Lok und einem einzigen Waggon fahren – ein deutlicher Hinweis auf die Krise dieses Transportmittels, das ansonsten in der EU als grüne Alternative zum Straßenverkehr gelte und in dessen Zukunft viel investiert werde.
Vertreter der protestierenden Eisenbahnarbeiter wurden vom Kreispräfekt Cătălin Văsîi empfangen. Sie übergaben ihm ein Memorandum mit ihren Beschwerden, das der Präfekt versprach, an die zuständigen Regierungsstellen weiterzuleiten. An dem Protest beteiligten sich Eisenbahner aus Kronstadt/Bra{ov und aus anderen Kreisen, die der Kronstädter Eisenbahnregionale angehören. Sie wurden von ihrem Dienst freigestellt oder befanden sich in ihrer Freizeit, so dass der Eisenbahnverkehr in keiner Weise von dieser Protestaktion beeinträchtigt wurde. Desgleichen wurden während der Protestaktion auch die geltenden Gesundheitsvorschriften respektiert.