Temeswar (ADZ) – Die Temeswarer Gesellschaft für Siedlungswasserwirtschaft Aquatim führt derzeit ein in Rumänien einzigartiges Projekt zur Gewinnung von Strom aus Klärschlamm durch. Seit Februar wird an der neuen Anlage gebaut, die Gesamtkosten des Vorhabens belaufen sich auf mehr als 10 Millionen Euro und werden größtenteils aus EU-Mitteln gedeckt. 100 Tonnen Klärschlamm produziert die von Aquatim betriebene Temeswarer Kläranlage pro Tag, die Entsorgung von 36.000 Tonnen pro Jahr ist für das Unternehmen eine immer teurer werdende Herausforderung. Allerdings sollen nach Fertigstellung eines Blockheizkraftwerks die Faulgase des Klärschlamms, die überwiegend aus Methan bestehen, dafür eingesetzt werden, Strom zu erzeugen. Der Klärschlamm erfährt zunächst eine maschinelle Trocknung, anschließend wird er in einem Wirbelschichtofen verbrannt.
Die zurückgebliebene Asche kann in der Baustoffindustrie verwendet werden, so dass sich der Kreislauf schließt. Laut Aquatim-Direktor Ilie Vlaicu dürfe man in der Europäischen Union den Klärschlamm in der Landwirtschaft als Kompost nutzen oder energietechnisch verwerten. Die erste Option komme jedoch nicht in Frage, da der Klärschlamm Schwermetalle enthalte und darüber hinaus auch noch verseucht sein könne, so dass nur die Verbrennung zum Zwecke der Energiegewinnung in Frage komme. Man habe alle Optionen überprüft und sei zum Schluss gekommen, dass diese Investition effizient sei und auch noch dem Ziel einer grünen Transformation entspräche. Bisher habe man den Schlamm einigen für dessen gesetzeskonforme Entsorgung ausgestatteten Mülldeponien überlassen, doch nun wolle man auch in dieser Hinsicht bei Aquatim eigene Wege gehen und Strom für den Eigenbedarf des Unternehmens, aber auch für andere Temeswarer Verbraucher erzeugen.