Reschitza - Die Ex-Ministerin für Tourismus und Regionalentwicklung, die PDL-Abgeordnete Elena Udrea, besuchte den Verwaltungskreis Karasch-Severin auf Einladung des Reschitzaer Bürgermeisters Mihai Stepanescu (PSD). In Herkulesbad/Băile Herculane, ihrem ersten Zwischenstopp („eine Herzensbegegnung“), erklärte sie, die sie sich „mit eigenen Augen“ ansehen möchte, was aus den 160 Millionen Euro geworden sei, die sie als Ministerin ins Banater Bergland geschickt habe, weshalb sie gegenwärtig „die Orte und Verwaltungskreise“ besuche, denen sie Finanzierungen habe zukommen lassen („denen ich in meiner Eigenschaft als ehemaliger Minister/sic! /Investitionen habe zukommen lassen“, meinte sie wörtlich).
Ihr Besuch sei allerdings auch eine politische Botschaft an die Regierungskoalition der USL: „Unter meiner Amtszeit kamen 160 Millionen Euro in diesen Verwaltungskreis und ich versichere Ihnen, dass jetzt, unter der USL, kein Bani mehr angekommen ist. Die angefangenen Arbeiten – wir sprechen von Straßen, Siedlungswasser, Kanalisierung, Jugendwohnungen usw. – alles ist gestoppt. In Herkulesbad/Băile Herculane, dem ältesten und schönsten Tourismusziel Rumäniens, sind Projekte im Wert von 35 Millionen Euro gestoppt, nachdem ihnen erst 100.000 Lei zugeflossen sind. Es ist ein Desaster in diesem Land und die Straßen des Banater Berglands, auf denen ich bis hierher reiste, sind die schlechtesten.“
Mit dem schlechten Straßenzustand rechtfertigte sie auch ihre massive Verspätung bei der Pressekonferenz in Reschitza. Sie habe sofort der Einladung von Bürgermeister Stepanescu stattgegeben, betonte die braungebrannte Abgeordnete, die vor Wochen noch mit ihren Bikinifotos täglich die Skandalpresse verrückt gemacht hat. Sie habe Stepanescus Einladung schon deshalb mit so viel Freude angenommen, weil der einer anderen Partei angehört: „Ich habe mit Herrn Stepanescu über die Projekte der Stadt diskutiert, vor allem im touristischen Bereich, und über den Bedarf der Stadt an Unterstützung.
Einmal mehr musste ich erfahren, dass nicht einmal die Bürgermeister der Machtkoalition von der USL unterstützt werden. Also sind die PDL-Bürgermeister nicht diskriminiert. Ich würde mich sehr freuen, wenn Bürgermeister Stepanescu mit seinen touristischen Planungen die EU-Haushaltsperiode 2014-2020 erwischt. Auch wenn ich heute nicht mehr Ministerin bin, werde ich ihn nach Kräften unterstützen. Denn ich glaube, dass der Herr Bürgermeister ein guter Budgetverwalter ist.“ Ausführlich sprach sie über das im Reschitzaer Stadtzentrum, an zentraler Stelle, leerstehende Semenic-Hotel, das Gruia Stoica gehört, einem undurchsichtigen rumänischen Unternehmer, dem nachgesagt wird, nicht über das Geld zu verfügen, um den Zuschlag für CFR-Marfă finanziell einzulösen. Die Stadt müsse Druck auf ihn ausüben, um das Hotel in Betrieb zu nehmen.
Politisch sehe sie künftig eine Koalition machbar, die aus der Forţa Civică, der Mişcarea Populară und der PDL besteht und die Traian Băsescu als Fahnenträger nutzen sollte: „Wir müssen das Image nutzen, das Traian Băsescu in Rumänien hat.“
Sofort nach der Pressekonferenz von Udrea kam aus Karansebesch eine geharschte Replik, die von den Kreisvorsitzenden von PSD – Ion Mocioalcă – und PNL – Ion Marcel Vela – gezeichnet ist, den beiden regionalen USL-Spitzen. „Frau Udrea erlaubt sich, Ratschläge auszuteilen und lügnerische Erklärungen zu verbreiten, indem sie von fabelhaften Summen spricht, die sie angeblich über diesen Verwaltungskreis ausgeschüttet hat“, heißt es da. „Dabei weiß jedermann, welch ein Desaster ihre Tätigkeit als Ministerin dargestellt hat. Sie und die Boc-Regierung haben Löhne und Renten gekürzt, um Projekte des Tourismusministeriums zu fördern, die letztendlich keinerlei Abschluss haben. Auch Elena Udrea ist für das katastrophale Regieren Emil Bocs verantwortlich und sie gehört zu den Letzten, die berechtigt wären, die USL zu kritisieren!“.