Eltern fordern die Öffnung der Bildungseinrichtungen

Anders als westliche Staaten hält Rumänien die Schulen geschlossen

Klausenburg - Mehrere Eltern aus Klausenburg/Cluj-Napoca haben am gestrigen Montag eine Klage vor dem Berufungsgericht der Stadt eingereicht, um die Aufhebung der Entscheidung des Kreiskomitee für Notsituationen (CJSU) zu erreichen, welche die Schließung aller Schulen angeordnet hat. Die Behörde hatte am 20. Oktober entschieden, alle voruniversitären Einrichtungen der Stadt ab dem 22. Oktober zu schließen und in der vergangenen Woche diese Maßnahme noch einmal um weitere 14 Tage verlängert.

„Es ist unzulässig, dass durch eine Entscheidung des CJSU ein Grundrecht, nämlich das Recht auf Bildung der Kinder, ausgesetzt wird. Es ist eine voreilig getroffene Entscheidung. Die Entscheidung des Kreiskomitees für Notsituationen verstößt außerdem gegen die Anordnung, welche auch die Inzidenzrate berücksichtigt sowie eine Reihe weiterer Kriterien. Es gab keine Analyse der Direktion für öffentliche Gesundheit, der Aufsichtsbehörde des Schulbezirks und es gab noch nicht einmal eine Analyse der epidemiologischen Situation“, erklärte die Anwältin Mihaela Morar, welche die Klage eingebracht hat, gegenüber „Antena 3“.

Ebenfalls eine Klage gegen die Entscheidung des CJSU hat die Vereinigung der Privatschulen eingereicht. Das Klausenburger Berufungsgericht wird über diese Eingabe am morgigen Mittwoch verhandeln. Der Verband ist der Auffassung, dass die Entscheidung über die Aussetzung von Präsenzkursen in Bildungseinrichtungen „illegal“ sei, da die Motivation der erlassenen Anordnung angemessen sein müsse und es keinen Hinweis auf eine sachliche Mindestgrundlage zur Unterstützung der getroffenen Maßnahmen enthalte, mit Ausnahme der Berufung auf das Argument der Infektionsrate. „Trotz der Tatsache, dass sich die epidemiologische Situation aufgrund der Covid-19-Pandemie in ganz Europa verschlechtert hat, sind die Schulen in wichtigen Staaten offen geblieben, obwohl ansonsten strenge Beschränkungen auferlegt wurden“, teilte Christian Com{a, Präsident der Vereinigung, in einer Stellungnahme mit.

Für die Öffnung der Schulen in ländlichen Gebieten ohne Infektionsherde plädiert World Vision România. Laut der internationalen evangelikalen Hilfsorganisation konnten bereits im Frühjahr rund 40 Prozent der Schüler aus ländlichen Gemeinden nicht am Online-Unterricht teilnehmen. „Die Entscheidung der Behörden, das gesamte Bildungssystem wieder auf Online-Unterricht umzustellen, nur zwei Monate nach Schulbeginn, ohne die seit März 2020 bestehenden Systemprobleme zu lösen, bedeutet die Opferung der Bildung für eine ganze Generation“, heißt es in einer Stellungnahme der Organisation.