Endgültige Wahlergebnisse im Kreis Temesch

Duo Blaga-Bușoi hat sich aus dem Staub gemacht / Altpolitiker warnt vor neuen Niederlagen

Temeswar (ADZ) – Neun Tage nach den Kommunal- und Europawahlen hat das Temescher Kreiswahlbüro die endgültigen Wahlergebnisse bekanntgegeben. Eindeutiger Sieger ist die PSD-PNL-Allianz, die im Kreis Temesch 92 der insgesamt 99 Gemeinden regieren wird. 54 Bürgermeister gehören der PSD, 38 der PNL und 5 der Allianz „Dreapta Unită“ an. Gewählt wurden ebenfalls zwei Unabhängige, in Neumoschnitza/Moșnița Nouă und Valcani, doch beide wurden von der PSD unterstützt. Keine andere Partei stellt im Kreis Temesch einen Bürgermeister. 126.954 Bürger wählten den PSD-PNL-Kandidaten Alfred Simonis für den Kreisratsvorsitz, das sind 43,10 Prozent. Für Alin Nica stimmten 108.788 Wähler (36,93 Prozent) und für Adrian Iacob von der AUR-Partei 33.508 (11,37%). Die Wahlen für den Kreisrat gewann ebenfalls die PSD-PNL-Allianz, und zwar mit 130.925 Stimmen (44,6 Prozent). Die von der USR dominierte Allianz „Dreapta Unită“ bekam 75.848 Stimmen (25,84 Prozent) und die AUR 34.011, das sind 11,58 Prozent. Dies sind die einzigen Parteien, die im Kreisrat vertreten sein werden.

In Temeswar kam Amtsinhaber Dominic Fritz auf 49,69 Prozent der abgegebenen Stimmen, das sind 53.070. Nicolae Robu, der für die Allianz PSD-PNL angetreten war, wurde von 40.264 Temeswarern gewählt, das sind 37,7 Prozent. AUR-Kandidat Ilie Sîrbu kam auf nur 4,30 Prozent. Der Unabhängige Marian Constantin Vasile zählte 2371 Stimmen, Raul Olajos von der REPER-Partei 2095. 44.109 Bürger wählten die „Dreapta Unită“-Liste für den Stadtrat (41,85 Prozent), 36.624 Stimmen gingen an die PSD-PNL-Allianz, die somit auf 34,75 Prozent kam. Für die AUR-Liste entschieden sich 10.903 Temeswarer (10,34 Prozent).

Als Verlierer der Kommunalwahlen gilt im Kreis Temesch die PNL. Ihrem Kandidaten Robu gelang es nicht, USR-Bürgermeister Dominic Fritz abzulösen, und der Kreisratsvorsitz geht an einen Sozialdemokraten. Die von der PNL-Landesführung eingesetzte, interimistische Leitung des PNL-Kreisverbandes und des liberalen Stadtvereins hält sich mittlerweile bedeckt, weder Vasile Blaga noch Cristian Bușoi gaben bisher eine Erklärung über das ernüchternde Wahlergebnis ab. Blagas letzte öffentliche Aussagen über den Temescher Kreisverband stammen vom 10. Mai, Bușoi sagte überhaupt nichts, weder vor den Wahlen noch danach. Bereits am Wahl-abend hatten die beiden aber Spitzenkandidat Robu aufgegeben und sich aus dem Staub gemacht, seine Niederlage musste Robu der Presse gegenüber allein erklären. Ob bei den Liberalen, der ehemals stärksten politischen Kraft im Kreis Temesch, eine Analyse der miesen Ergebnisse stattgefunden hat oder stattfinden wird, ist unklar. Gefordert wird sie mittlerweile von einem alten Mitglied, der den Kreisratsvorsitz zwischen 1992 und 2000 innegehabt hat: Viorel Coifan. Dieser sagte Anfang der Woche, dass die Art und Weise, mit der die Partei mit Alin Nica umgegangen sei, sowie die Entscheidung, den PSD-Kandidaten Simonis zu unterstützen, die Wähler weggejagt habe. Das sei kein gutes Zeichen für die bevorstehenden Parlamentswahlen. Man müsse sofort mit dem Wiederaufbau des Kreisverbandes beginnen, um das Vertrauen der Wähler in die liberale Partei wiederherzustellen. Coifan fordert eine gründliche Analyse und klare Verhältnisse. Die Temescher PNL müsse geführt werden, sie brauche einen legitimen Vorstand. Das Duo Blaga-Bușoi könne so nicht weitermachen, Bușoi kenne den Zustand der Temescher PNL zu gut, um zu verstehen, dass es so nicht weitergehe. Gerüchten zufolge soll der Kreisverband von Marilen Pirtea, Abgeordneter und Rektor der West-Universität, übernommen werden, zumindest um die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen gründlich vorzubereiten.