Erdgasstreit zweier Karansebescher

Reschitza – Vergangene Woche fühlte sich der Abgeordnete Silviu Hurduzeu, seines Zeichens ein Ex-Staatssekretär und Ex-Kreisratschef in Karasch-Severin, beides für die PSD, sowie amtierender Vorsitzender des Kreisverbands seiner Partei, bemüßigt, Energieminister Virgil Popescu zu ermahnen, dass „die Erdgasdepots bis zum Winter voll sein müssen“, was von den PSD-treuen Medien sofort an die Große Glocke gehängt wurde. Zwei Tage später meldete sich Andrei Ungur (PNL), ebenfalls ein Ex-Staatssekretär, gleichfalls ein Karansebescher wie Hurduzeu und amtierender Administrator des Landeskreises Karasch-Severin, zu Wort und sagte, dass Rumänien gut stehe mit den gehorteten Erdgasvorräten und bereits mehr als die Hälfte des Winterbedarfs eingelagert habe.
Der indirekte Disput der beiden Karansebescher, wobei Ungur schlichtweg behauptete, Hurduzeu sei einfach schlecht informiert, deutet für viele auf die Spannungen hin, die in der gegenwärtigen Regierungskoalition zwischen der mehrheitlichen PSD und der in die Defensive gedrängten und in der Wählergunst auf dem absteigenden Ast befindlichen PNL herrschen. Wenn Hurduzeu sich öffentlich vom Energieminister „Taten, keine Worte“ wünschte, konterte Ungur mit Ziffern und Daten und untermauerte die „gute Arbeit“ des Energieministers Popescu – der von seiner Partei, der PNL, gestellt wird. Als ob es sich bereits um einen Wahlkampf handele.

Ungur, der als Staatssekretär im Energieministerium gearbeitet hatte, gegenüber den Medien: „Rumänien hat bereits seine der EU gegenüber eingegangenen Verpflichtungen übererfüllt, indem 1,6 Milliarden Kubikmeter Naturgas eingelagert sind, von insge-samt benötigten 3,07 Milliarden Kubikmetern, was die Einlagerungskapazität Rumäniens insgesamt ausmacht. Also sind bereits 52 Prozent des Gasvorrats unter Dach und Fach. Laut Verpflichtung gegenüber der EU müssten wir am 1. August 46 Prozent der Lagerkapazität erfüllt haben. Und am 1. September müssten 57 Prozent der Lagerungskapazität belegt sein, was im gegenwärtigen Rhythmus spielend zu schaffen ist. Am 1. Oktober sollen es 66 Prozent sein, am 1. November 80 Prozent. Mit Sicherheit wird Rumänien das schaffen. Die Regierung Rumäniens, in der die PSD einen Teil der Minister stellt, hat öffentlich versichert, dass sowohl die Bevölkerung, als auch alle staatlich protegierten Kunden/Nutzer im kommenden Winter keinerlei Probleme mit der Gasversorgung haben werden. Es wird freien Zugang zu Naturgas geben, die Heizung muss im kommenden Winter nicht gedrosselt werden. Mehr noch: bis Ende März 2023 ist der Preis für Strom und Naturgas gedeckelt. Mehr Zurückhaltung und eine dezentere öffentliche Kommunikation ist allen Politikern anzuraten, um keine unnötigen Ängste zu schüren, bloß um das eigene Image hochzupäppeln.“