Hermannstadt - Wenn von dem universitären Ausbildungsbereich in Rumänien berichtet wird, geht es meistens um Probleme: mangelnde Ausbildungsqualität, Plagiatsskandale, unzureichende Finanzierung, fehlende Kompetenzen der Absolventen usw. Doch wird an etlichen Universitäten Rumäniens auch qualitativ hohe Forschung betrieben. Diesbezüglich kann die Lucian-Blaga-Universität in Hermannstadt/Sibiu (LBUS) auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurückblicken. Insgesamt 12,45 Prozent (über 37,1 Millionen Lei) des Haushaltes für 2024 wurden über Forschungsprojekte gesichert. „Im Vergleich zu den Vorjahren war das Jahr 2024 für die LBUS ein Jahr der Stabilität in den Bereichen Forschung, Innovation und Internationalisierung, ein Jahr, in dem die Früchte der Erfolge der Vorjahre geerntet werden konnten“, erklärte Dr. Andrei Terian, Prorektor für den Bereich Forschung, in seinem Jahresbericht. Der Erfolg ist auch der Tatsache zu entnehmen, dass die Hermannstädter Universität im anerkannten World University Rankings by Subject 2025, veröffentlicht von Times Higher Education, mit vier Studienbereichen aufgelistet wird: Geisteswissenschaften und Kunst, Sozialwissenschaften, Wirtschaft, sowie Ingenieurwesen.
Zugleich setzt die Universität auf die Förderung von Nachwuchswissenschaftlern. So konnte Januar 2025 ein Fördervertrag in Höhe von 7.939.076,73 Lei unterschrieben werden. Durch diese Mittel sollen im Rahmen des Projekts „ULBS’ 1STUDENT – Performan]a începe acum!“ 189 Schüler der zwölften Klasse und 200 Studenten des ersten Studienjahres aus sozial schwachen Familien gefördert werden, so dass dieselben die ersten in ihren Familien sein können, die einen Hochschulabschluss erreichen. Im Rahmen des Projekts werden außerdem für einen Zeitraum von neun Monaten Stipendien in Höhe von 2700 Lei für jeden am Programm teilnehmenden Schüler und 2970 Lei für jeden Studenten der Zielgruppe gewährt. Zugleich wird an der Aufbesserung der digitalen Infrastruktur der Universität gearbeitet.
Was das Jahr 2025 betrifft, erklärte Dr. Andrei Terian für die Lokalzeitung „Turnul Sfatului“, dass er sich ein überraschungsfreies Jahr erhoffe. „Was wir nicht wollen, ist, dass die Finanzierung einiger Programme eingestellt oder Projekte gekürzt werden. Wir befinden uns gerade in der Etappe, in der Forschungsprodukte zusammengetragen werden und wir erwarten bei mehreren Projekten maximale Ergebnisse. Es wäre traurig, wenn wir unangenehme Überraschungen erleben würden. Angesichts des Haushaltsdefizits und der (wirtschaftlichen) Prognosen hoffen wir, dass, wenn der Forschungshaushalt nicht erhöht wird, zumindest die Projekte, zu denen sich der rumänische Staat verpflichtet hat, weitergeführt werden. Nun, wir wollen Überraschungen, aber in dem, was wir entdecken und erforschen, da wollen wir neue Dinge sehen. Aber Sie sehen, wie sich die Dinge international und national entwickeln – wir haben eine unerwartete Situation für die Forschung im Allgemeinen“, erklärte Terian für besagte Publikation.