Temeswar (ADZ) – Nach dem Bekanntwerden schwerer Missstände in einem illegal betriebenen Altenheim in der Gemeinde Lenauheim und einer improvisierten Unterkunft in der Gemeinde Tschanad/Cenad haben Polizei und Staatsanwaltschaft die Ermittlungen deutlich ausgeweitet. Wie die Temescher Kreispolizei mitteilte, wurden am 13. Dezember 13 Hausdurchsuchungen angeordnet. Die Ermittler prüfen nun mehrere schwere Straftaten, darunter auch den Verdacht der fahrlässigen Tötung. Der Fall war Anfang Dezember öffentlich geworden, nachdem Behörden Dutzende Seniorinnen und Senioren aus dem offiziell lizenzierten Heim „Casa Ana“ in Lenauheim sowie aus einer nicht genehmigten Unterkunft in Tschanad geholt hatten. Die Betroffenen waren dort unter teils schlechten hygienischen Bedingungen untergebracht worden.
Nach Angaben der Polizei kontrollierten Beamte und Sozialinspektoren am 5. Dezember zunächst das Heim in Lenauheim. Wegen gravierender Mängel verlor die Einrichtung am 8. Dezember ihre Betriebslizenz. Parallel wurde ein Strafverfahren wegen Freiheitsberaubung eingeleitet, das zunächst von der dem Amtsgericht Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare beigeordneten Staatsanwaltschaft geführt wurde.
Statt die beanstandeten Mängel zu beheben, soll die Leitung des Heims einen Teil der Bewohner in ein privates Wohnhaus im Grenzort Tschanad verlegt haben – ohne jede Genehmigung. Als Behörden dort am 10. Dezember erneut kontrollierten, fanden sie nach offiziellen Angaben 78 ältere Menschen vor, die in Kälte und Schmutz untergebracht waren. Daraufhin wurde ein weiteres Strafverfahren wegen der illegalen Ausübung einer Tätigkeit eröffnet. Am 12. Dezember übernahm die dem Temescher Kreisgericht beigeordnete Staatsanwaltschaft beide Verfahren und ordnete deren Zusammenlegung an. Gegenstand der Ermittlungen sind nun Freiheitsberaubung, unerlaubte Ausübung einer Tätigkeit, fahrlässige Tötung sowie Misshandlung.
Zur Sicherung von Beweisen führten Kriminalpolizei und Wirtschaftsermittler unter Leitung der Staatsanwaltschaft am 13. Dezember 13 Durchsuchungen im Kreis Temesch durch. Dabei sollten Unterlagen zur Tätigkeit des Betreiberunternehmens sowie zu dem eingesetzten Personal sichergestellt werden. Die Ermittlungen dauerten an, teilte die Polizei mit. Ziel sei es, die Verantwortlichkeiten vollständig aufzuklären und die Beteiligten zur Rechenschaft zu ziehen.




