Erneut Schlagabtausch zwischen PNL und USR

Diesmal geht es um ausgebliebene Reparaturen an Schulen

Temeswar (ADZ) – Der ehemalige Temeswarer Vizebürgermeister Dan Diaconu, der gegenwärtig der PNL-Fraktion im Stadtrat vorsteht, sagte am Dienstag, dass zum ersten Mal in diesem Sommer an den Temeswarer Schulen überhaupt keine Instandsetzungsarbeiten durchgeführt worden sind. Die Fritz-Verwaltung habe sich nicht einmal um die Entfernung des Mobiliars des bereits eingerüsteten Emanoil-Ungureanu-Lyzeums gekümmert, das mit EU-Geldern generalüberholt werden soll. Keine einzige Leitung habe man repariert, keinen Quadratmeter Parkettboden oder Wand habe man neu gestrichen, warf Diaconu den neuen USR-Spitzen der Stadtverwaltung vor. Das alles bedeute, dass die Klassenräume auf die Flure verlegt wurden, dass einige Schüler wieder nachmittags lernen müssen, dass fast täglich irgendwo eine Leitung platzt und dass die Schulleiter verärgert und verzweifelt seien, jedoch keinen Mut mehr hätten, offen über die Probleme zu sprechen. Die Abteilung, die sich um das Schulwesen kümmert, sei durch das neue Organigramm des Bürgermeisteramtes praktisch aufgelöst worden und niemand würde mehr einen Finger rühren. Anstatt die Dinge in Bewegung zu setzen und sich um dringende Anliegen kümmern, wie zum Beispiel den dringenden Umzug des Ungureanu-Lyzeums, damit das fünf Millionen Euro teure Sanierungsprojekt auch wirklich starten kann, liefere die Verwaltung nur Worte und erzähle allen, dass die Vorgänger nur geklaut hätten, unfähig gewesen waren und deshalb vorerst weg müssen. Es sei alles nur ein Trauerspiel, schlussfolgerte Diaconu. 

Vizebürgermeister Ruben Lațcău (USR) sagte daraufhin, dass Diaconu einfach lüge. Man habe in der Zeitspanne Januar – August zwei Millionen Lei für laufende Reparaturen an Schulen ausgegeben. Man arbeite an drei weiteren Projekten und man habe bereits das Kunstlyzeum an das Wassernetz angeschlossen. Diaconu sei sauer, nicht, weil sich die neue Exekutive nicht um die Schulen kümmere, weil sie dies sowieso tue, sondern weil der „kleinen Mafia der Schulreparaturen“ der Geldhahn zugedreht wurde. Unter Robu und Lațcău hatte man einen Vertrag mit dem stadteigenen Fernwärmelieferanten Colterm geschlossen, wonach Colterm-Mannschaften Instandsetzungsarbeiten an Gebäuden der Stadt durchführen sollten, obwohl sie damit eigentlich nichts am Hut gehabt hätten. Fazit war, dass in der für Schulen zuständigen Abteilung des Rathauses eine Dame saß, deren Mann bei Colterm arbeitete und eben für diesen merkwürdigen Vertrag zuständig war. Dieser „kleinen Mafia“ habe man den Garaus gemacht, erstens, weil die Colterm-Angestellten dringend im Unternehmen gebraucht werden und nicht deshalb bezahlt werden können, um Wände in Schulen neu zu streichen oder das Büro des Bürgermeisters herzurichten, wie dies unter Robu der Fall gewesen war. Zweitens, weil es nicht angehen könne, dass ein Ehepaar an den Schaltstellen des Geldes sitzt und Verträge hin- und herschiebt, ohne dass sich jemand die Frage stellt, ob das alles gesetzmäßig sei. Das sei der wahre Grund für Diaconus Einwand, sagte Lațcău. Wahr sei in der Tat, dass die Lage der meisten Schulgebäude in der Stadt alles andere als befriedigend sei. Allerdings können keine Fachleute des Fernwärmelieferanten Schulgebäude sanieren, das sei unsinnig. Und man werde 2021 deutlich mehr Geld für Schulreparaturen ausgeben als dies 2020 der Fall war.