Mittlerweile hat das Erntedankfest in Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare Traditionsstatus erlangt. Mehr als zehn Jahre lang wird das Erntedankfest nun schon ohne Unterbrechung Jahr für Jahr gefeiert. Obwohl manche Bewohner der Stadt, die nicht direkt darin involviert sind, immer noch von dem Kirchweihfest oder neuerdings sogar von dem Oktoberfest sprechen, findet der Begriff und das damit bezeichnete Fest bei der mehrheitlich rumänischen Bevölkerung, und nicht nur, immer mehr Anklang und Unterstützung.
In gemeinschaftlicher Arbeit hat als Hauptorganisator das Demokratische Forum der Deutschen zusammen mit dem schon eingespielten Team der Lehrkräfte der deutschen Abteilung der Allgemeinschule Nr. 2 und der Kindergärtnerinnen des hiesigen deutschen Kindergartens in Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Pfarrei und dem Rathaus der Stadt, allen voran der Bürgermeister Dănuţ Groza, auch heuer dafür gesorgt, dass das Erntedankfest ein voller Erfolg geworden ist. Eine konsistente finanzielle Unterstützung kam auch dieses Jahr von der Stadt, womit man die meisten, für die Musik entstandenen Kosten abzudecken vermochte.
Für die Musik sorgte dieses Jahr erneut die Rekascher Blaskapelle auf äußerst professionelle Art und Weise, die es scheinbar mit Leichtigkeit schaffte die Bewohner des Städtchens auf die Straße oder an die Fenster zu locken.
Natürlich ist ein solcher Aufwand ohne die Kinder, die mehrheitlich von der deutschen Abteilung aus Großsanktnikolaus und dem hiesigen deutschen Kindergarten kommen, und deren Eltern und Großeltern, die ihre Kinder bzw. Enkelkinder ermutigen und unterstützen, überhaupt nicht möglich. Auch ehemalige Schüler dieser Abteilung beteiligen sich gerne am Erntedankfest.
Schon am frühen Morgen ging es für die jungen und auch die etwas älteren Teilnehmer vom Sitz des Demokratischen Forums der Deutschen aus Großsanktnikolaus los. 130 Teilnehmer marschierten, begleitet von Familienmitgliedern und anderen Freunden des Erntedankfestes, zur Kirche, wo die feierliche Messe abgehalten wurde. In Fortsetzung daran wurden die Teilnehmer, wie auch in anderen Jahren, vor dem Rathaus der Stadt feierlich empfangen, wo deutsche Tänze, zur Freude der Zuschauer und der offiziellen Gäste, vorgeführt wurden. Bei Kuchen und Saft, die sowohl den Teilnehmern, wie auch den Zuschauern reichlich angeboten wurden, konnte man sich hinterher stärken und über das eine oder andere plaudern. Der offizielle, festliche Teil fand kurz danach mit dem Marsch zurück in den Hof des Forums seinen Abschluss.
Stets voller Vorfreude erwarten die Kinder nun schon seit Jahren vor allem das nachmittägliche Programm, das auch diesmal einen sehr guten Anklang fand. Ab der 5. Klasse dürfen die Teilnehmer bei den Spielen und der anschließenden Rallye teilnehmen. Dieses Jahr bestand das Programm unter anderem aus einem lustig zusammengestellten Parcours, einer für Kartoffeln angepasste Variante von Boule (Boccia), einem „Marktbesuch“, bei dem die Kinder ihr Können als Marktbesucher unter Beweis stellen konnten, einer Meisterschaft im Seilziehen und der eigentlichen Rallye, in der es darum ging, die dafür vorgesehen Aufgaben schnellst- und bestmöglichst zu bewältigen. Den Kindern hat es, nach ersten Rückfragen, einen riesigen Spaß bereitet, doch geht es immer auch darum, auf spielerische Art und Weise interessante Fakten zum Thema Herbst, Ernte, Kultur, Religion und/oder Lokalgeschichte mit einzubauen.