Temeswar (ADZ) - Nachdem am Donnerstag das Amtsgericht Temeswar den am 27. September neu gewählten Temeswarer Bürgermeister Dominic Samuel Fritz (USR-PLUS) im Amt bestätigte, lief am Freitag die erste Verhandlungsrunde zwischen der USR-PLUS-Allianz und der PNL über die Bildung von politischen Mehrheiten im Temeswarer Stadtrat und im Temescher Kreisrat.
Im Vorfeld der Verhandlungen stellte Fritz, der höchstwahrscheinlich Anfang der nächsten Woche den Eid als Bürgermeister ablegen und seine Arbeit aufnehmen wird, fest, dass sich zwei gleichstarke Partner an den Verhandlungstisch setzen und dies bedeute, dass die Posten in der Stadt- und der Kreisverwaltung gleich aufgeteilt werden müssten. Man habe den Anspruch auf je einen Vizebürgermeister und je einen stellvertretenden Kreisratsvorsitzenden. Die Liberalen müssten begreifen, dass sie nicht beide Vizebürgermeister stellen können, da sie in Temeswar eindeutig die Wahlen verloren haben, sagte Fritz. Der interimistische Vorsitzende der Temescher PNL, Alin Nica, hatte bereits vor mehreren Tagen erklärt, dass die Liberalen davon ausgehen, beide Vizebürgermeisterposten zu bekommen, da ohne sie die USR-PLUS-Allianz nicht über die Mehrheit im Stadtrat verfügen könne.
Bekanntlich stellt die USR-PLUS 13 der 27 Ratsherren. Allerdings verfügen die Liberalen über keine Mehrheit im Kreisrat und sind dort auf die 10 Stimmen der USR-PLUS-Vertreter angewiesen. Deshalb gehe er davon aus, dass die Liberalen schon verstehen werden, wie die Demokratie läuft, sagte Fritz am Donnerstag. Die PNL habe nicht nur das Bürgermeisteramt verloren, sondern auch den Stadtrat, so dass der Anspruch auf die Besetzung beider Vizebürgermeisterposten unangebracht sei, erklärte Fritz. Andererseits müsse klargestellt werden, dass für die USR die Besetzung von Stellen in der Verwaltung nicht das Allerwichtigste ist, sondern die Möglichkeit, sich mit den Liberalen auf gemeinsame Werte und Prinzipien zu einigen und damit eine Grundlage für die Entwicklung von Stadt und Kreis zu finden. Sinn der Verhandlungen sei für Fritz in erster Linie die Erörterung der Frage, ob die PNL sich für eine offene, moderne und professionelle Verwaltung einbringe oder weiterhin jenen Weg gehen wolle, der ihr die Wahlniederlage in Temeswar eingebrockt habe.
Im Zusammenhang mit seinem bevorstehenden Einzug in das Rathaus sagte Fritz, dass schwere Entscheidungen bevorstehen, die auch für die eine oder andere Enttäuschung sorgen könnten. Seit zwei Wochen klingele sein Telefon ununterbrochen, er habe mit vielen Bürgern gesprochen und sich bereits ein Bild von den dringendsten Problemen gemacht. Seiner Verantwortung sei er sich vollkommen bewusst und in diesem Sinne werde er handeln.
Am Donnerstag besuchte Dominic Fritz den wiedergewählten Bürgermeister von Reschitza/Reșita, Ioan Popa (PNL). Fritz sagte, Popa habe in seiner bisherigen Amtszeit bewiesen, dass das, was viele als unmöglich betrachten, doch möglich sei. Er habe eine äußerst mangelhaft funktionierende Verwaltung grundlegend umstrukturiert, modernisiert und professionalisiert. Er habe die Schulden der Stadt halbiert, die Betriebskosten deutlich gesenkt und für seine 80.000 Einwohner große Stadt mehr EU-Gelder akquiriert als der Temeswarer Verwaltung gelungen ist. Das Ergebnis seiner Arbeit sei zweifelsohne im Stadtbild von Reschitza zu erkennen, so dass seine Wiederwahl mit einem Stimmenanteil von 75 Prozent nicht verwundern müsse, lobte Fritz den liberalen Bürgermeister von Reschitza. Mit Ioan Popa habe er sich für ein paar Stunden über Prinzipien und Projekte sowie über geheime Waffen im Kampf mit der Unfähigkeit sowie für Qualität und Kontrolle ausgetauscht. Nach dem Gespräch habe er schlussgefolgert, dass alles möglich sei, wenn man es auch wolle. Er könne kaum erwarten, sich an die Arbeit zu machen, schrieb Dominic Fritz auf seiner Facebook-Seite.