Erster Schultag in Temeswar

Über 1500 Schüler besuchen die Lenau-Schule

In der „kleinen Lenau-Schule“ am Domplatz sind die Klassen 1-4 untergebracht.
Foto: Raluca Nelepcu

Temeswar – Aufregung pur: Das fühlten gestern zahlreiche Eltern, die ihre Kinder zum ersten Mal in den Kindergarten oder in die Schule schickten. Das Chaos im Temeswarer Verkehr war kurz vor 9 Uhr, als die meisten Bildungseinrichtungen die feierliche Eröffnung des Schuljahres angesetzt hatten, nur noch schwer auszuhalten. Jedoch meinten viele, dass es auch schlimmer hätte kommen können, zumal die „Stadt der Baustellen“ zurzeit gar nicht verkehrsfreundlich eingestellt ist. Doch etwas Gutes konnte man dem Ganzen schon abgewinnen: Das Verkehrschaos lenkte ein wenig ab von den Sorgen, die gewöhnlich die Eltern der Frischlinge empfinden.  „Das Interesse für Deutsch – nicht nur als Muttersprache, sondern auch als Fremdsprache – ist im Kreis Temesch nach wie vor groß“, sagt Viorica Roşu, Inspektorin für Deutsch im Kreis Temesch. „Wir haben in Lugosch eine volle Vorschulklasse aufgestellt - das sind 25 Schülerinnen und Schüler. Das Interesse für die deutschen Abteilungen steigt stetig“, fügt sie hinzu. Deutsche Abteilungen gibt es im Kreis Temesch an der Nikolaus-Lenau-Schule, am Banater Nationalkolleg, sowie in Perjamosch/Periam, Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare und Lugosch. „An der Lenau-Schule haben wir die meisten Schüler, die in der Muttersprache Deutsch unterrichtet werden: über 1500 insgesamt“, sagt Schulinspektorin Viorica Roşu.

Fehlende Räumlichkeiten und Fachlehrer, die auf Deutsch unterrichten, sind nur einige der Probleme, die den Unterricht in deutscher Sprache in Temeswar prägen. Gerade an der Nikolaus-Lenau-Schule machen sich diese Hürden besonders stark spürbar. Die Lenau-Schüler sind aktuell in drei Gebäuden untergebracht: Im Internat der Schule, in der Nemoianu-Straße, gibt es die Vorschulklassen, die Klassen 1-4 sind in der „kleinen Schule“ am Domplatz und die Klassen 5-7 sind in den ehemaligen Räumen des Nahverkehrsbetriebs RATT, in der Intrarea Doinei, untergebracht. Die 8.-12. Klassen haben Unterricht in der sogenannten „großen Schule“ in der Gheorghe-Lazăr-Straße Nr. 2. Ein weiteres Problem stellen die Schulbücher dar. „Seit Jahren wurden für die Klassen 1-4 keine neuen Schulbücher mehr gedruckt. Hier sehe ich das größte Problem“, erklärt Viorica Roşu. Dennoch ist die Deutsch-Inspektorin überzeugt: „Wir machen trotz der schwierigen Bedingungen weiter und werden gewiss auch in diesem Jahr gute Ergebnisse bei der Landesevaluation und beim Abitur erzielen“, schließt sie.