Erstes „Ars-Sacra-Festival“ in Hermannstadt

Anda Reuben teilt ihr Wissen zum jüdischen Neujahrsfest. | Fotos: Aurelia Brecht

Stadtpfarrer Kilian Dörr spricht zum Auftaktkonzert des Festivals in der Evangelischen Stadtpfarrkirche am Freitagmittag.

Hermannstadt – Am vergangenen Wochenende hat in Hermannstadt die erste Auflage des „Ars-Sacra-Festivals“ stattgefunden: Die Veranstaltung stand unter dem Psalmwort „Suchet den Frieden!“ Der Europäische Denkmaltag findet jährlich Mitte September statt und wird von vielen Kirchen als „Tag der offenen Kirche“ begangen. Dieses Jahr haben sich in Hermannstadt erstmals mehrere Kirchen und die Synagoge gemeinsam dem im Jahr 2007 in Budapest erarbeiteten Modell „Ars SACRA“ angeschlossen.

Auf dem Programm standen insgesamt fünf Ausstellungen sowie zwölf kulturelle Veranstaltungen. In zwei Führungen stellte der Historiker Răzvan Pop zudem das Erbe und die Geschichte der Gotteshäuser im historischen Zentrum Hermannstadts vor. Mehr als 3000 Besucher nutzten während der drei Festivaltage die Möglichkeit, die neun Gotteshäuser, die ihre Türen geöffnet hatten, zu besichtigen. Kooperiert hatten insgesamt sechs Glaubensgemeinschaften: Die evangelische Stadtpfarrkirche auf dem Huetplatz, die römisch-katholische Stadtpfarrkirche auf dem Großen Ring, die orthodoxe Siechenhauskirche in der Spitalsgasse/Strada Azilului, die griechisch-katholische Ursulinen-Kirche in der Sporergasse/Strada General Magheru, die römisch-katholische Franziskanerkirche in der Franziskanergasse/Strada Șelarilor, die Synagoge in der Salzgasse/Strada Constituției. Die drei Kirchen in der Fleischergasse/Strada Mitropoliei, die reformierte Kirche, die rumänisch-orthodoxe Kathedrale und die evangelische Johanniskirche waren an diesem Wochenende ebenfalls geöffnet. Federführend für das Projekt war Herr Serfözö Levente vom ungarischen Kulturverband HID.

Der Auftakt der Veranstaltung fand in der Evangelischen Stadtpfarrkirche statt: Die „Mittagsmusik“, die jeden Freitag angeboten wird, wartete an diesem Tag mit einem besonderen Programm auf: Elisa Gunesch, Mezzosopran, und Brita Falch-Leutert an der Orgel präsentierten eindrucksvoll die zehn Psalmenlieder, op. 99, von Anton Dvorak. Ein besonderer Programmpunkt war die Feier zum jüdischen Neujahrsfest, „Rosch ha-Schana“ zum Jahr 5784 im jüdischen Kalender, in der Synagoge in Hermannstadt: Anda Reuben, Mitglied der jüdischen Gemeinde, stellte kulinarische und kulturgeschichtliche Traditionen sowie Bräuche zum jüdischen Neujahrsfest vor. Zur Veranstaltung hatten sich zahlreiche Interessierte versammelt, die im Anschluss an die Präsentation in den Genuss verschiedener Spezialitäten kamen: So wurden unter anderen Köstlichkeiten wie „Äpfel mit Honig“ verkostet.

Im Rahmen des Projekts ist eine Webseite in vier Sprachen entstanden: Auf Rumänisch, Deutsch, Ungarisch und Englisch ist hier das Programm des Festivals einsehbar. Die Seite ist abrufbar unter ars-sacra.ro.