Reschitza - Iacob Chişărău, Ex-Kreisratsmitglied seitens der PDL, Ex-PD- und PDL-Bürgermeister von Neumoldowa und Ex-Direktor des Neumoldowaer Kupferbergwerks Moldomin, ist der erste Verurteilte im Schmiergeldprozess gegen den früheren Vizepräsidenten des Temeswarer Berufungsgerichts, Cătălin Şerban. Das Berufungsgericht von Karlsburg/Alba Iulia, wo die Prozesse stattfinden, verurteilte Chişărău zu viereinhalb Jahren Haft wegen Beteiligung am Strafvergehen der Einflussnahme, zu drei Jahren wegen Komplizität bei illegaler Einflussnahme und zu weiteren drei Jahren wegen Schmiergeldzahlung zwecks Einflussnahme. Antreten muss er laut rumänischer Gesetzgebung die Höchststrafe dieser drei Verurteilungen.
Iacob Chişărău wird noch in einem weiteren Prozess belangt, dem im Frühjahr des vergangenen Jahres von ihm verursachten schweren Unfall mit drei Toten auf der Eisenbahnüberführung bei Schag/Şag südöstlich von Temeswar, als er eine Fahrzeugkolonne in Richtung Temeswar überholte und mit seinem schweren Geländewagen einen Pkw zu Schrott fuhr, der regelkonform auf seiner Fahrbahn in der Gegenrichtung Orawitza unterwegs war und in dem drei Studenten saßen, die übers Wochenende nach Hause fuhren. Bei diesem Unfall versuchte er, vor Eintreffen der Polizei, seine Frau ans Steuer des Geländewagens zu setzen, was von Zeugen vor Ort fotografiert worden war.
Mit dem bestochenen Vizepräsidenten des Temeswarer Appellationsgerichts soll Chişărău die „Verhandlungen“ geführt haben und um den Preis (s)einer Reinwaschung auch in dem weiteren Gerichtsverfahren rund um den Autounfall mit dreifach tödlichem Ausgang gefeilscht haben, in den er verwickelt war.
Das jetzt in Alba Iulia bekanntgemachte Urteil straft Chişărău im Bestechungsfall von Cătălin Şerban, der am 14. März in Temeswar in flagranti erwischt wurde, als ihm 50.000 Euro als Schmiergeld überreicht wurden, um zwei Strafverfolgungsdossiers „zu arrangieren“ (ADZ/BZ berichtete), über welche vor dem Temeswarer Berufungsgericht im Einspruchsverfahren geurteilt werden sollte. Die Urteile gegen die anderen drei Angeklagten in diesem Prozess, sowie gegen den Schmiergeldnehmer Cătălin Şerban stehen noch aus.
Strafmildernd in den Urteilen gegen Iacob Chişărău wurde in Karlsburg in Betracht gezogen, dass er mit der Staatsanwaltschaft sofort nach seiner Verhaftung im Schmiergeldfall aktiv zusammengearbeitet hatte und dass er unmittelbar nach seiner Verhaftung alle Taten in der causa [erban gestanden hatte – als Einziger unter den Beschuldigten.
Die Gerüchteküche des Banater Berglands weiß allerdings auch noch zu berichten, dass Iacob Chişărău im Laufe seiner aktiven Kooperation mit den DNA-Staatsanwälten während der Untersuchungen auch gegen seinen Ex-Parteivorsitzenden auf Kreisebene, Sorin Frunzăverde, ausgesagt habe und dass diese Aussagen nicht unerheblich zu dessen Übertritt zur PNL im Vorfeld von deren Regierungsübernahme beigetragen hätten – was allerdings weder nachweisbar noch ursächlich beweisbar ist bzw. in direkte Zusammenhänge zu bringen wäre.
Nicht zuletzt soll Iacob Chişărău den Antikorruptionsstaataanwälten wertvolle Tipps gesteckt haben bezüglich der Privatisierung von 2011 des Kupferbergwerks Moldomin Neumoldowa, worüber in der Öffentlichkeit des Banater Berglands zahlreiche Spekulationen angestellt wurden und werden, vor allem zum Thema, wer wieviel Schmiergeld kassiert hat.
In alle Fälle – Ausnahme der Autounfall von Schag – in welche Iacob Chişărău verwickelt ist, sind auch mehrere weitere bekannte Namen des öffentlichen Lebens des Banater Berglands impliziert.