Temeswar – Erschütternde Aufnahmen aus einer Kita in Temeswar/Timișoara sind vor wenigen Wochen öffentlich gemacht worden. Darauf sind einige Erzieherinnen und Helferinnen zu sehen, wie sie die Kinder mobben und sogar schlagen. Die Aufnahmen von der privaten Kindertagesstätte „Castelul copiilor“ in der Chișodaer Straße kamen ans Licht, nachdem die Erzieherin Romina Rotariu im vergangenen Jahr einem zweijährigen Jungen das Bein gebrochen hatte. Romina Rotariu hatte vorige Woche ihren ersten Auftritt vor Gericht.
„Ich hatte eine Diabetes-Krise und die ganze Welt wirft nun mit Steinen auf mich“, sagte die 33-Jährige im Justizpalais aus Temeswar. Bei der gewalttätigen Erzieherin handelt es sich um die Tochter des rumänischen Fußballspielers Iosif Rotariu, dessen Familie seit einigen Jahren die Kita unterhielt. Auf den Aufnahmen ist u.a. zu sehen, wie die Erzieherin mehrmals gewalttätig gegen Kinder vorgeht, während andere Mitarbeiterinnen einfach zusehen, ohne zu intervenieren. Die Eltern des betroffenen Jungen, der im Juni vergangenen Jahres drei Wochen lang ärztliche Verpflegung nötig hatte, wollen nun alles tun, damit die Frau für ihre Tat bezahlt. Der Junge trägt psychische Wunden, die noch längst nicht geheilt sind. Seine Eltern fordern deswegen Schmerzensgelder in Höhe von 500.000 Euro.
Der internationale Fußballer Iosif Rotariu deklarierte kurz nach dem Vorfall, dass seine Tochter in einer Hypoglykämie-Krise agiert hätte, ohne zu wissen, was sie da tue. Das Gleiche behauptete Romina Rotariu jüngst vor Gericht. Die private Kita funktionierte als Kinderclub und hatte daher keine Genehmigung vom Bildungsministerium. Eltern von Kindern, die die Kita besucht hatten, sagten im Nachhinein, dass dort die Helferinnen oft wechselten. Das unangemessene Verhalten der Erzieherin Romina Rotariu kam aber erst dann ans Licht, als sie einem Jungen das Bein gebrochen hatte. Die Tat ist im Falle der Rotariu-Tochter umso schockierender: Die Familie hat nämlich vor Jahren zwei kranke Kinder adoptiert und ihnen ein besseres Leben beschert. Die kleine Kassandra, die von ihrer Großmutter misshandelt worden war, hatte mehr als 40 OPs nötig, um wieder ein einigermaßen normales Leben führen zu können. Die Rotarius adop-tierten das heute 14-jährige Mädchen im Alter von vier Jahren.