Erziehungs- und Strafmaßnahmen

Dankesrede von MP Ganț anlässlich der Verleihung des Ehrenordens der jüdischen Gemeinden

Silviu Vexler nahm die Ehrung von Ovidiu Ganț vor. | Foto: privat

Der Ehrenorden der jüdischen Gemeinschaften in Rumänien im Rang des Komturs wurde dem DFDR-Abgeordneten Ovidiu Ganț anlässlich des Chanukka-Festes am Montagabend in der Innerstädtischen Synagoge in Temeswar/Timișoara verliehen. Gewürdigt werde die entscheidende Rolle und der bedeutende Beitrag zur Förderung, dem Schutz, der Unterstützung und Entwicklung des jüdischen Lebens in Rumänien, besagt die Ehrenurkunde. Die Verleihung fand durch Silviu Vexler, den Vorsitzenden und Abgeordneten der jüdischen Gemeinden im Beisein zahlreicher Ehrengäste statt (siehe BZ, 16.12.2025).

In seiner Dankesrede erwähnte MP Ganț, dass es außergewöhnlich sei, dass ein Repräsentant der Deutschen einen solchen Orden erhält. Keinen Augenblick darf vergessen werden, dass die Deutschen die Urheber und Vollzieher der Shoa waren, der 6 Millionen Juden zum Opfer fielen. Unter den Tätern befanden sich auch Mitglieder der deutschen Minderheit aus Rumänien, für die von ihnen verübten Verbrechen bat er das jüdische Volk um Vergebung. Das ehrliche Annehmen der Vergangenheit ist eine Grundvoraussetzung für eine wahrhaftige Versöhnung und ein normales Zusammenleben in einem demokratischen Rumänien, wozu er zusammen mit dem vormaligen Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, Dr. Aurel Vainer, und dessen Nachfolger, Silviu Vexler, die notwendigen Schritte hoffe getan zu haben.

Für ihn sei es eine Ehre und Freude gewesen, dass er dem Abgeordneten Vexler zur Seite stehen durfte in dem Versuch, die sozialen Beziehungen in Rumänien zu normalisieren. Der wichtigste Schritt im Bereich der Erziehung war die Einführung des Faches „Geschichte der Juden. Der Holocaust“ als Pflichtfach in den Lyzeen. Die Bemühungen der Minderheiten-Abgeordneten wären jedoch ohne die Unterstützung durch die demokratischen Parlamentsparteien erfolglos geblieben, sagte der DFDR-Abgeordnete Ganț. Er dankte sodann öffentlich dafür, dass der Senat gegen die Forderung des Präsidenten, das „Vexler-Gesetz“, das die Verschärfung der Strafen im Fall antisemitischer Vergehen vorsieht, einer Überprüfung zu unterziehen, gestimmt hat. Auch sprach er die Hoffnung aus, dass die Abgeordnetenkammer dasselbe tun werde. Es sei nämlich äußerst wichtig, dass es neben Erziehungs- auch Strafmaßnahmen gibt, die gegen den Antisemitismus vorgehen, denn in Rumänien wurde keines dieser Vergehen der Nachwendezeit bestraft. Hoffentlich verstehe die Justiz endlich, dass ihr diesbezüglich eine wichtige Rolle in der Gesellschaft zukommt und handele entsprechend, sagte der Abgeordnete. Angesichts des Massakers an der australischen Küste wies er darauf hin, dass auch in Rumänien ein Wiederaufleben des antisemitischen, neofaschistischen Diskurses zu verzeichnen ist und es Aufgabe der staatlichen Institutionen ist, diesen zu bekämpfen.