Hermannstadt – Ein freudiges und zugleich trauriges Ereignis war die Eröffnung des Kinderhospizes in der Pedagogilor-Straße am Sonntag. Zwei Jahre lang hat Ortrun Rhein auf diesen Tag hingearbeitet. Doch was zu Beginn nur ein „zaghafter Gedanke“ war, ist heute Realität. Dementsprechend war es auch ein Tag der Anerkennung und des Dankes für den unermüdlichen Einsatz der Heimleiterin. Gegen die Mühlen der Bürokratie hat sie ankämpfen müssen und doch auf ihrem Weg zahlreiche Partner und Unterstützer gewonnen. Der Bebauungsplan wurde unkompliziert geändert und auch die Zweckbestimmung des Gebäudes, darüber hinaus hat die Evangelische Kirche dem Dr.-Carl-Wolff-Verein das Haus auf unbestimmte Zeit überlassen. Nicht zu Vergessen sind auch die finanziellen Unterstützungen durch die Aktion Sternstunden des Bayrischen Rundfunkes, die den größten Teil der Baumaßnahmen absicherte sowie das Engagement der Initiative „Helft uns Leben“ der Rhein-Zeitung, die Hilfen des Deutschen Wirtschaftsclubs und vieler weiterer Helfer. Dementsprechend gefüllt war der Therapieraum mit Unterstützern, die in zum Teil sehr emotionalen Grußworten nicht nur dem Publikum Tränen in die Augen trieben. Es war auch ein Tag, an dem der Beistand von Bischof Reinhart Guib und Priester Ioan Sămâghiţan sehr hilfreich war.
Unweit des Zibin, auf dem Gelände des Dr.-Carl-Wolff-Alten- und Pflegeheimes und im Gebäude der ehemaligen Friedrich-Müller-Schule, steht nun das erste ausschließliche Kinderhospiz in Rumänien - in Bukarest und Kronstadt befinden sich jeweils Abteilungen für die Kleinsten. Insgesamt zehn Kinder sollen hier mit ihren Angehörigen die letzten Tage und Wochen gemeinsam verbringen können. Für sie werden Kinderärzte, Pfleger, Therapeuten und Seelsorger bereitstehen sowie Medizin, welche die Kinder schmerzfrei hält. Doch das Kinderhospiz soll auch ein Ort des Lachens sein, denn Lachen, so Ortrun Rhein, ist immer noch die beste Medizin. Es geht darum den Schmerz zu lindern, auch den der Angehörigen, die sich nicht in ihrer Trauer verlieren sollen, Trost zu spenden und letztendlich den Augenblick zu genießen. „Denn was am Ende zählt, sind die schönen Momente.“ Bereits in Kürze werden die ersten fünf Kinder aus Bukarest, Hermannstadt/Sibiu und Jassy/Iaşi einziehen. Dann soll das Kinderhospiz nicht nur Krankenhaus, sondern auch Wohngemeinschaft und ein Stück Zuhause sein.
Auch nach dem Meilenstein der Eröffnung kommt Rasten für Ortrun Rhein derweil nicht in Frage. Ihre Wunschliste der benötigten Dinge ist noch lang und ein Vertrag mit der Krankenkasse ist auch noch nicht abgeschlossen. Dieser soll dann aber, so die Hoffnung, die laufenden Kosten des Unterhalts decken.