Es ist ein Glück, dass es sie gibt

Kuratorin von Râmnicu Vâlcea feierte 70. Geburtstag

Erika Pretorian versucht, die kleine evangelische Gemeinde in Râmnicu Vâlcea zusammenzuhalten.
Foto: Friedrich Philippi

Hermannstadt - Erika Pretorian, gebürtige Kronstädterin, absolvierte das Honterusgymnasium und danach die Rechtsfakultät von Bukarest und ist ausgebildete Juristin (Absolventin 1966). Sie hat jahrelange Erfahrung in Rechtsberatung staatlicher Handelseinheiten. Zurzeit arbeitet sie stundenweise in einem Anwaltsbüro. Jeder würde es einsehen, wenn sie sagen würde: Nein, ich habe keine Zeit für ehrenamtliche Arbeit in der evangelischen Kirche von Râmnicu Vâlcea. Den oft spontanen Kontakt zwischen dem zuständigen Pfarrer aus dem Bezirk Hermannstadt und der Gemeinde herzustellen, die Seelsorge rund um Kasualien oder kirchliche Festtage zu sichern, der elektronische, telefonische Verkehr und der Blickkontakt zu den Mitarbeitern des Bezirks, die Fahrten zu den Sitzungen nach Hermannstadt sind auch eine Zeitfrage.

Jeder würde es verstehen, wenn sie sagen würde: Nein, wir sind zwar nur noch 21 Gemeindeglieder, aber sie zusammenzubringen, ist gar nicht leicht. Ja es ist richtig mit viel Mühe verbunden, weil die Gottesdienste nicht regelmäßig stattfinden und die Restgemeinde auch schwerfällig geworden ist. Und doch gibt es vier Gemeindeglieder, deren Durchschnittsalter 35 Jahre ist. Aber wer hilft mir diese jüngeren Leute zu erreichen?
Jeder würde es verstehen, wenn sie sagen würde: Nein, die Verantwortung für die Kirche, den Kirchbereich, die Inneneinrichtung und die mobilen Güter ist so groß, dass sie mir schlaflose Nächte bereitet. Besonders nach den polizeilichen Untersuchungen nach dem Einbruch ins Pfarrhaus im Januar diesen Jahres.

Jeder würde es verstehen, wenn sie sagen würde: Nein, ich bin müde geworden in dem einsamen Kampf um die Integrität des Friedhofs, der mir einige Feindschaften einbringt, die sich privat auswirken können.
Wir sind dankbar, dass sie sagt: und doch, ich tue es. Sie ist seit 11 Jahren Kuratorin der evangelischen Kirchengemeinde in Râmnicu Vâlcea. Als solche hat sie das 70. Lebensjahr eingeholt. Vielleicht können ihr die „Perlen des Glaubens“ in schlaflosen Nächten ein kleiner Trost sein. Vielleicht findet sie sich beim Lesen in dem neu erschienenen Buch „Evangelisch in Altrumänien“ in der Chronologie der Kirchengemeinde wieder, zum Beispiel mit der Anmerkung über die Feier „100 Jahre seit der Grundsteinlegung der Kirche in Râmnicu Vâlcea“ im Jahr 2010, die sie liebevoll vorbereitete. Vielleicht stärkt sie das Glückwunschschreiben des Landeskonsistoriums der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien, das ihr im Rahmen einer Andacht von Landeskirchenkurator Prof. Friedrich Philippi überreicht wurde. Vielleicht kommt sie auch weiterhin zum Auftanken zum jährlichen Kuratorentag oder zu einer Rüstzeit der Frauenarbeit.
Wir finden: Es ist ein Glück, dass es sie gibt.