Hermannstadt - Die Schwarze Kirche in Kronstadt/Braşov war auch im vergangenen Jahr die am häufigsten besuchte evangelische Kirche in Siebenbürgen. Knapp 240.000 Menschen besuchten das Wahrzeichen der Stadt unter der Zinne, welches seinen Namen infolge eines großen Stadtbrandes im Jahr 1689 erhielt. Die größte spätgotische Hallenkirche östlich von Wien beherbergt neben einer beeindruckenden Sammlung orientalischer Teppiche aus dem 15. bis 18. Jahrhundert auch ein Taufbecken von 1472 sowie drei Tafeln des Marienburger Altars aus dem 15. Jahrhundert.
Insgesamt besuchten knapp 760.000 Menschen die evangelischen Kirchen im Land, im Jahr zuvor waren es noch rund 695.000. In der Touristenhochburg Kronstadt/Burzenland zählen auch die Kirchenburgen von Tartlau/Prejmer (71.000 Besucher) und Honigberg/Hărman (30.000 Besucher) zu stark frequentierten Anziehungspunkten.
Sowohl die Schwarze Kirche als auch die Kirchenburgen in Tartlau und Honigberg, aber auch die Kirchen in Zeiden/Codlea, Wolkendorf/Vulcan, Neustadt/Cristian sowie Petersberg/Sânpetru sind mit der „Transilvania Card“ für nur 55 Lei beliebig oft zugänglich. Der von der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien (EKR) herausgegebene Pass ermöglicht seit sieben Jahren den Zutritt zu einer ganzen Reihe von Kirchen und Kirchenburgen und ist zentrales Element des Projekts „Entdecke die Seele Siebenbürgens“. Neben den Kirchen im Burzenland bietet die „Transilvania Card“ auch Eintritt zu den Kirchen um Hermannstadt/Sibiu sowie Mediasch und Schäßburg/Sighişoara.
Vorgestellt wurde die Transilvania Card für das Jahr 2019 am vergangenen Mittwoch im Hermannstädter Bischofspalais, in Anwesenheit von Reinhart Guib. Der Bischof betonte dabei die Bedeutung des nachhaltigen Tourismus für die Kirchenburgenlandschaft und stellte den Einsatz der Küster, Kuratoren und freiwilligen Mitarbeiter heraus, deren Beitrag gerade im Bereich Tourismus gar nicht ausreichend gewürdigt werden könne. Insgesamt bietet der Pass, der für eine Spende ab 55 Lei erworben werden kann, den unbegrenzten Zutritt zu 55 Kirchenburgen zwischen Broos/Orăştie, Mettersdorf/Dumitra und Tartlau/Prejmer. Erhältlich ist die Transilvania Card beim Landeskonsistorium in Hermannstadt, der Schwarzen Kirche in Kronstadt, der Bergkirche in Schäßburg oder beim Verband der Siebenbürger Sachsen in München. Weitere Verkaufspunkte und Informationen sind auf www.transilvania-card.ro zu finden.
Für einen Besuch empfahl Stefan Bichler, Pressesprecher der EKR, die Kirchen im Norden Siebenbürgens, da diese Region von Touristen aus Rumänien sowie dem Ausland für gewöhnlich vernachlässigt werde, die Kirchen gleichwohl mit ihrer Schönheit überzeugen. Allerdings ist hier nur die Bistritzer Kirche mit der Transilvania Card zugänglich. In diesem Zusammenhang erwähnte Hauptanwalt Friedrich Gunesch auch die Kirchen in Paßbusch/Posmu{ und Kyrieleis/Chirale{, die sich noch im Besitz der EKR befinden und demnächst technischen Studien unterzogen werden sollen.
Zu Einschränkungen beim Besuch von Kirchenburgen könnte es ab Ende des Sommers kommen. Denn in 16 Kirchenburgen stehen Restaurierungsarbeiten an, erklärte Gunesch gegenüber der Presse, wobei sieben von Transilvania Card ausgenommen sind und in den allermeisten auch noch keine Verträge unterzeichnet seien. Zu diesen Kirchen und Kirchenburgen zählen jene in Zeiden, Wolkendorf, Großschenk/Cincu, Petersberg, Seligstadt, Reps/Rupea (Kreis Kronstadt) sowie Agnetheln/Agnita, Reußmarkt/Miercurea Sibiului, Kleinschelken/Şeica Mică, Roseln/Ruja, Scharosch/Şaroş pe Târnave (Kreis Hermannstadt) und Kelling/Câlnic (Kreis Alba). Während in Bistritz momentan lediglich der Turm für Besucher zugänglich ist, sind in Keisd/Saschiz die Restaurierungsarbeiten am Turm fast abgeschlossen. Bereits gesperrt ist lediglich die Kirchenburg in Heltau/Cisnădie.
Neben der Transilvania Card wurde im Bischofspalais auch der Kulturkalender für 2019 vorgestellt. Dieser ist ebenfalls über die bereits erwähnte Internetseite abrufbar und wird fortlaufend aktualisiert. Für dieses Wochenende weist er die „Transilvania Brunches“ in Wallachisch-Neudorf/Nou Roman und Kiewern/Cobor, das Vokalkonzert in der Hermannstädter Johanniskirche sowie das Rhabarberfest in Keisd und das Blumenfest in Brenndorf/Bod aus.