Im Mai 2011 fuhren vier Studenten aus Reschitza in den Verwaltungskreis Karasch-Severin, Freitagnachmittag, übers Wochenende, nach Hause. Auf der Eisenbahnüberführung zwischen Schag und Jebel an der DN 58B kam ihnen in rascher Fahrt ein schwerer Geländewagen entgegen, der eine Wagenkolonne mitten auf der Brücke überholte. Bei der Kollision starben drei der Studenten auf der Stelle, einer überlebte schwer verletzt.
Der Fahrer des Geländewagens, Iacob Chişărău, damals Kreisratsmitglied seitens der PDL, Ex-Bürgermeister von Neumoldowa und langjähriger Direktor des staatlichen Bergbau- und Kupferanreicherungsbetriebs Moldomin, versuchte noch am Unfallort, seine Frau ans Steuer zu setzen und den Eindruck zu erwecken, er sei bloß der Beifahrer gewesen. Das verhinderten die im Stau steckenden Bürger, die jeden Täuschungsversuch fotografierten und die Fotos an die Verkehrspolizei übergaben, die kurze Zeit später eintraf. Das kriminelle Potenzial des Lokalpotentaten äußerte sich erneut kurze Zeit später, als Chişărău über einen Mittelsmann aus Neumoldowa versuchte, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Temeswarer Appellationsgerichts eine Bestechungssumme von rund 50.000 Euro über dessen Frau, eine Notarin, zukommen zu lassen mit dem Zweck, den sich abzeichnenden Prozess durch ein NUP (Nichtbeginn der Strafverfolgung, das die Staatsanwaltschaft bei guter und gesetzlich fundierter Begründung gewähren kann), zu stoppen (ADZ berichtete). Die nachfolgende Verdrehung des von der Antikorruptionsbehörde DNA gestoppten Bestechungsversuchs durch die Sicherheitsdienste, die den persönlich motivierten Bestechungsversuch des Ex-Bürgermeisters mit einem Fall von Industriespionage durch einen russischen Staatsbürger in Verbindung bringen wollten (ADZ berichtete auch darüber), der auf dem Flughafen Otopeni mit Dokumentationen über die Kupferreserven des Raums Neumoldowa erwischt wurde, verlief im Sande.
Im Sande schien, trotz allen Wirbels, auch der Prozess gegen Chişărău zu verlaufen, der von Gericht zu Gericht geschoben wurde und letztendlich vom Stadtgericht Detta sein Urteil gesprochen bekam, dass dieser Tage vom Temeswarer Berufungsgericht bestätigt und damit endgültig wurde. Iacob Chişărău wurde zu vier Jahren Gefängnisstrafe verurteilt wegen Verursachung eines Verkehrsunfalls mit Todesfolge. Vorher war er bereits zu drei Jahren Gefängnis für den Bestechungsversuch des stellvertretenden Vorsitzenden des Temescher Berufungsgerichts verurteilt worden (dieses Urteil bestätigte der Hohe Gerichts- und Kassationshof in Bukarest).
Chişărău muss allerdings nur die höchste der Strafen absitzen, die vierjähige Gefängnisstrafe. Zudem muss der Verurteilte für die Gerichtskosten, für sämtliche Kosten der Krankenhausbehandlung des schwerverletzten Studenten aufkommen, der mehrere Wochen im Notfallkrankenhaus Temeswar gepflegt werden musste, zudem 100.000 Euro Schadenersatz für die vier Opfer des Verkehrsunfalls. Den Eltern der umgekommenen Studenten – Zlatia Cocar, Floare Min und Tatiana Marian – muss Iacob Chişărău je 200.000 Euro Schmerzensgeld zahlen, ebenso 60.000 Euro dem Überlebenden Alin Turcea. Einen „kleinen Sieg des kleinen Mannes“ nennt der Anwalt der Opfer, Vlad Hossu, die Urteilssprechung des Dettaer Gerichtshofs, denn „Gerichtsurteile müssen auch ihrem beispielhaften Charakter gerecht werden und abschreckend wirken für jeden gewissenlosen Täter, unabhängig seiner sozialen und politischen Position.“