Hermannstadt - Die Ausstellungen im Erdgeschoss des Brukenthalpalais sind geschlossen. Ebenso die Exposition über die Schätze der Geschichte im Altemberger Haus (d.h. Geschichtemuseum). Gänzlich zu sind das Apotheken- und das Jagdmuseum, die dem Brukenthalmuseums-Komplex angehören. Besichtigt werden können sie von Gruppen von mindestens 10 Personen, die sich vorher anmelden. Diese Maßnahmen sind vorerst bis zum 18. Mai gültig, dem Tag der Museen, wenn die Sommersaison eröffnet wird. In den sonstigen Ausstellungsräumen haben die Abteilungsleiter die Verpflichtung, das Licht auszuschalten, wenn keine Besucher da sind. Seit Freitag ist die Heizzentrale abgestellt, in den Büros brennt nur eine Birne noch. „Wir fühlen uns wie auf einer Totenmesse“, sagte Prof. Dr. Sabin Adrian Luca, der Generaldirektor des Brukenthalmuseums am Montag auf der Pressekonferenz.
Das Briefing hatte der Manager des Museums einberufen, um über die Sparmaßnahmen zu informieren, die getroffen werden mussten, weil der Einrichtung von seiten des Kulturministeriums für März 21.000 Lei für Unterhaltskosten überwiesen worden sind. Damit kann nicht mal die Rechnung für den elektrischen Strom beglichen werden, die 30.000 Lei beträgt. Die zur Verfügung gestellte Summe ist um neun Mal kleiner als der Bedarf für einen Wintermonat. Den höchsten Posten nimmt dabei mit ca 70.000 Lei die Gasrechnung ein, hinzu kommen die Wachdienste – im Museum befinden sich Kulturgüter im Wert von Millionen Euro – Wasser- und Kanalisation, usw. Die eingangs erwähnten Sparmaßnahmen, die an Zeiten erinnern, die man endgültig vorbei glaubte, wurden getroffen, weil das Museum bereits Schulden bei den Erdgaslieferern hat. In einer Zuschrift des Kulturministeriums vom 29. März wurde der Leitung des Brukenthalmuseums mitgeteilt, dass Ausgaben nur innerhalb des genehmigten Budgets gemacht werden dürfen und das Überschreiten als arge Übertretung der Finanzdisziplin geahndet wird.
Die Museumsleitung hat sich nun in einer Eingabe an E.On-Gas gewendet und um Stundung der Rechnungen gebeten, die ab den Sommermonaten beglichen werden, wenn die Einnahmen des Museums steigen. Appelliert hat Dr. Luca an die Gemeinschaft, die vom Museum herausgebrachten Geschenkartikel – Alben, Brukenthal-Schokolade oder Brukenthal-Sekt, usw. zu kaufen und die Kultureinrichtung auf diese Weise zu unterstützen. In den kommenden Tagen werde ein umfassender Plan ausgearbeitet betreffend der Möglichkeiten weiterer Förderung. Seit Jahren schon werden Papier oder Toner nicht mehr aus Haushaltsmitteln gekauft, sondern von Sponsoren erhalten, erläuterte der Museumsdirektor. Dennoch fordert man sie auf, Sparmaßnahmen zu treffen. Genau die Fähigkeit, Eigenmittel zu erwirtschaften, scheint jedoch von Nachteil zu sein: Laut Verfügungen müsste das Museum 10 Prozent der Unterhaltskosten selbst aufbringen, im vergangenen Jahr schaffte es 27 Prozent dank der Ausgrabungen, welche die Archäologen an der im Bau befindlichen Autobahn durchgeführt haben. Diesen Überschuss aber durften sie am Jahresende nicht behalten, sondern er wurde auf Einrichtungen umverteilt, die Schulden hatten.
Von Journalisten gefragt, ob er bei Bürgermeister Klaus Johannis vorgesprochen habe, der ja nun der zweite Mann in der PNL ist, der auch Kulturminister Daniel Barbu angehört, erklärte der Museumsdirektor, er habe es satt, dass in der rumänischen Gesellschaft Beziehungen gelten und nicht Werte. Er habe einen Management-Vertrag unterzeichnet, den wolle er umsetzen ohne politische Interventionen.