Temeswar – Was haben die drei europäischen Kulturhauptstädte des Jahres 2023 – Temeswar/Timișoara, Elefsina, Veszprém – gemeinsam? Die Industrien, die die Städte, ihre Ökosysteme und die sie umgebenden Gesellschaften geformt haben. Zu dieser Schlussfolgerung kamen Kulturschaffende aus den drei Regionen, die gemeinsam die Multimedia-Ausstellung „Fabrikage“ konzipierten.
Gabriel Amza, Giorgos Chatzipanagiotis, Alex Todirică und Imre Tóth sind die ausstellenden Künstler, wobei die multimediale Ausstellung darauf abzielt, sich dem industriellen Erbe und der Geschichte lokaler Gemeinschaften auf neue Weise zu nähern und gleichzeitig Wege zu erkunden, wie diese Gebiete durch Kunst und Kultur wieder zum Leben erweckt werden können. Die vier künstlerischen Positionen werden der Reihe nach vorgestellt, von den 1960er Jahren bis 2024, und bieten eine subjektive Perspektive auf eine komplexe Chronologie. Die von Erik Kun geschaffene Klangumgebung soll den Besuchern helfen, in die Atmosphäre der Ausstellung einzutauchen.
Welche sind also die Gemeinsamkeiten der Industrien in den drei europäischen Städten? Sie wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelt, und um sie herum entstanden nach und nach Städte und Gemeinden. Im Falle Ungarns und Rumäniens erlangten die Bergwerke und Fabriken während des sozialistischen Regimes einen neuen, positiven Status, wobei die Bergleute und Arbeiter das proletarische Ideal der damaligen Zeit verkörperten. Seit den 1990er Jahren und bis zum heutigen Tag haben die einst so lebendigen Gebiete aufgrund von Massenschließungen von Bergwerken und Fabriken und zahlreichen Entlassungen zu verfallen begonnen und sich entvölkert. Heute ist die Zukunft dieser einst blühenden Gebiete ungewiss.
Die Vernissage der Ausstellung findet am kommenden Dienstag, den 4. Juni, um19 Uhr, im Erdgeschoss des Projektezentrums der Stadt Temeswar (in der V.Alecsandri-Straße 1) statt. „Fabrikage“ kann dann bis zum 19. Juni besichtigt werden.
Die Ausstellung wird von einem Vermittlungsprogramm begleitet. Eine Diskussion mit den Künstlern und mit dem Karikaturisten und Kulturaktivisten Ion Barbu steht für Freitag, den 7. Juni, um 19 Uhr, an. Zwei Führungen mit Fachleuten für Architektur und Stadtplanung werden am 16. Juni und am 7. Juli durch die Temeswarer Fabrikstadt/Cartierul Fabric angeboten.
Nach Temeswar wird die Ausstellung in Elefsina (ab dem 30. Juni) und Ajka (ab dem 6. Juli) zu sehen sein.
Das Projekt ist Teil des Nationalen Kulturprogramms „Temeswar – Kulturhauptstadt Europas 2023“ und wird über das Projektezentrum der Stadt mit Mitteln des rumänischen Kulturministeriums innerhalb des Förderprogramms „European Echoes“ finanziert. Das Projekt wird auch von der Akademie für Kulturmanagement gefördert. Die Cultural Management Academy (CMA) ist eine Veranstaltung im Rahmen von Power Station, der Komponente des nationalen Kulturprogramms „Temeswar 2023“, die dem Aufbau von Kapazitäten im Kultursektor gewidmet ist.