Fabrikstädter Synagoge geht wieder an die Stadt

Zugegen waren nebst zahlreichen Journalisten der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț und der ehemalige serbische Abgeordnete Slavoliub Adnagi (rechts im Bild), die sich ihrerseits unterstützend für die jüdische Gemeinschaft in Temeswar einsetzen. Foto: Astrid Weisz

Temeswar - Die neologe Synagoge in der Temeswarer Fabrikstadt wurde am Donnerstagvormittag der Stadt mit 49-jährigem Verwaltungsrecht übergeben. Der Präsident der jüdischen Föderation und Abgeordneter Silviu Vexler übergab symbolisch den Schlüssel des baufälligen Gebäudes Bürgermeister Dominic Fritz, der seinerseits den einschlägigen Stadtratsbeschluss der jüdischen Gemeinde übergab.

Dringend sei nun, das Gebäude winterfest zu machen, zumal hohe Einsturzgefahr bestünde, da durch große Wasserschäden die Balken im Gewölbe morsch geworden wären. Außerdem sollen die Löcher in Fenstern, Mauern und Dach zugemacht werden, durch die Vögel ins Innere dringen (der ganze Boden der Synagoge ist voller Taubenkot) und weitere Schäden verursachen.

Journalisten durften nur auf eigene Gefahr im Inneren Bilder machen. Die Übergabe fand vor der Synagoge statt. Das aus der Wand und Dach wachsende Gestrüpp soll entfernt und Dachziegel- und Fassaden-Sicherungsnetze angebracht werden. Danach solle in einem Gemeinschaftsprojekt entschieden werden, wie das Gebäude zu sanieren und welchen Zweck es für die Fabrikstädter und Temeswarer erfüllen soll. Die Fabrikstädter Synagoge soll jedoch aus historischen und symbolischen Gründen im Besitz der jüdischen Gemeinde bleiben.

Die Temeswarer Synagoge in der Fabrikstadt wurde Ende des 19. Jahrhunderts nach den Plänen des Architekten Lipot Baumhorn errichtet und diente als Gebetshaus bis in die 1980er Jahre. Seit über 30 Jahren ist sie Wind und Wetter ausgesetzt, wurde mehrmals verwüstet, zwei vormalige Versuche des Nationaltheaters, mit Geld vom Kulturministerium, die Synagoge zu einer Spielstätte umzugestalten, beziehungsweise der Versuch der Stadt (2018), sich darum zu kümmern, scheiterten.

Die dringendsten Arbeiten sollen mit finanzieller Unterstützung des UNESCO-World Heritage Found durchgeführt werden, die diese Temeswarer Synagoge zu den 25 (von 300) weltweit als dringend zu fördernden Projekten ausgewählt hat. Bürgermeister Fritz betonte in seiner Ansprache, die Geste sei auch eine Solidaritätsbekundung mit der jüdischen Gemeinde in Temeswar, aber auch weltweit, besonders in Anbetracht der jüngsten terroristischen Anschläge, denen die israelische Bevölkerung zum Opfer fiele.