„Fabrizierte Hysterie“ um Robus Fahnenstangen

Erneut xenophobe Attacken gegen Bürgermeister Fritz

Temeswar (ADZ) - Nachdem PNL, PSD, AUR und der Bukarester Nachrichtensender Antena 3 die angebliche Verfügung des Temeswarer Bürgermeisters Dominic Fritz, die unter seinem Vorgänger Nicolae Robu ohne jedwede Genehmigung an mehreren Orten in der Stadt aufgestellten Fahnenmasten zu entfernen, heftig kritisiert und dabei erneut fremdenfeindliche Töne angeschlagen haben, weist Fritz auf die „Ideenleere der nationalistischen Koalition in Temeswar“ hin und warnt vor der „fabrizierten Hysterie“, die 2024 den Wahlkampf bestimmen werde. In den letzten Monaten seiner Administration hatte Bürgermeister Robu mehrere solcher Fahnenmasten an wichtigen Kreuzungen in der Stadt aufstellen lassen, beispiels-weise an der Kreuzung des Ion-Brătianu-Boulevards mit der Michelangelo-Straße, auf dem Gheorghe-Domășneanu-Platz, der Kreuzung der Sfinții-Apostoli-Petru-și-Pavel-Straße mit der Holdelor-Straße sowie vor der erzbischöflichen Kathedrale im Stadtzen-trum. Damals hieß es, dass es sich um „Geschenke“ der Temeswarer Verkehrsgesellschaft STPT an Bürgermeister Robu handele, die Masten mit der Trikolore hätten diesem eine große Freude bereitet. Wie oft unter Robu ging man illegal vor, die Aufstellung der teilweise riesigen Masten erfolgte ohne jedwede Genehmigung durch zuständige Behörden, darunter das Bürgermeisteramt selbst, das nie eine Genehmigung erteilt hat.

Nun soll eine Abteilung der Stadtverwaltung dem jetzigen Amtsinhaber eine Liste mit allen illegal errichteten Bauten vorgelegt haben, darauf befinden sich auch Robus Fahnenstangen. Aus dem internen Papier der Verwaltung, das an die Medien gesickert ist, wurde laut Amtsinhaber Fritz eine Falschmeldung, die nun politisch ausgeschlachtet werden soll, nämlich dass Fritz als Ausländer die Trikolore nicht sehen könne und deren Verschwinden angeordnet habe. Sowohl die Regierungsparteien PNL und PSD als auch die extremistische Oppositionspartei AUR, der Nachrichtensender Antena 3 und der PSD-Präfekt Mihai Ritivoiu sollen sich zu xenophoben Attacken gegen den Bürgermeister veranlasst gesehen haben, dieser wolle Rumäniens Nationalfahne aus dem Stadtbild entfernen, er sei kein Rumäne und entsprechend auch nicht orthodoxen Glaubens. Diese Falschmeldung sei einfach zu gut gewesen, um nicht daraus Kapital zu schlagen, sagte Fritz. So habe die Temescher PSD am katholischen Ostersonntag dem Bürgermeister direkt auf Deutsch „Frohe Ostern“ gewünscht, die PNL werfe ihm vor, die Stadt erniedrigen und beleidigen zu wollen, obwohl sie ihn mit offenen Armen aufgenommen habe. Auch wies ein PNL-Stadtratsmitglied darauf hin, dass Fritz vor dem Rathaus die Flaggen anderer Länder aufgezogen habe. Das entspräche nicht der Wahrheit, jene Flaggen habe noch Robu aufstellen lassen. Dann habe sich Präfekt Mihai Ritivoiu eingeschaltet, ein Sozialdemokrat, der mit Kontrollen gedroht habe, obwohl es sehr leicht gewesen wäre, alle Verfügungen des Bürgermeisters zu überprüfen, da laut Gesetz dieser verpflichtet sei, alle diese bei der Präfektur hinterzulegen, so dass sie dort vorliegen. Ritivoiu würde entweder lügen oder von nichts eine Ahnung haben, jedenfalls schmeichle ihm keine der beiden Varianten.

Den Bürgermeister würde vor allem die Nonchalance wundern, mit der die selbsternannten Vaterlandsverteidiger über die Tatsache hinwegschauen, dass die Stangen illegal aufgestellt wurden. Das geschehe in genau jener Stadt, wo aus demselben falsch verstandenen Patriotismus ein Stadttor ohne jedwede Genehmigung gebaut wurde, 2017 bei einem Sturm eingestürzt sei und einen Bürger dieses Landes in den Tod gerissen habe, bezog sich Fritz auf den Skandal um das von Robu „modernisierte“ und kurz danach eingestürzte Stadttor an der Lugoscher Straße. Es könne nicht angehen, dass ein Fahnenmast aufgestellt werde, der ein Sicherheitsrisiko darstelle und von keinem geprüft und genehmigt werde. Was für ein Patriotismus sei das eigentlich, fragte sich Fritz rhetorisch. Er liebe Rumäniens Trikolore und trage sie mit Stolz und Hoffnung. Auch freue er sich, wenn die Landesfarben in der Stadt wehen, weil er an jene Werte glaube, für die die Trikolore stünde. Aber man dürfe die Landesflagge doch nicht für billige Propaganda missbrauchen. Er nehme seine Pflichten als Bürgermeister ernst und lasse sich von niemandem einschüchtern. Man suche nun nach legalen Möglichkeiten, die Masten sicherheitstechnisch zu überprüfen und an Ort und Stelle zu belassen.