Temeswar – Die Unzufriedenheiten gegen den Direktor des Kunstmuseums Temeswar, Prof. Dr. Victor Neumann, häufen sich. Am 20. Juni verfassten und unterzeichneten die Fachleute des Konservierungs- und Restaurierungslabors und die Museumskuratoren (mit einer einzigen Ausnahme) ein Memorandum, das sie an den Vorsitzenden des Temescher Kreisrats, C²lin Dobra, richteten. Darin schilderten die Spezialisten verschiedene Probleme, mit denen sich das Kunstmuseum aktuell auseinandersetzt.
Ein erstes betrifft das Kunstdepot, das nach der Kündigung der ehemaligen Verwalterin Lumini]a Pau im Auftrag des Managements unter Schloss und Riegel steht und nicht richtig durchlüftet wird. Ein einziges Mal sei es geöffnet worden – nämlich am 27. März d.J., als die vom Nationalen Museum für Kunst geliehenen Werke des rumänischen Malers Corneliu Baba an den Besitzer rückerstattet werden mussten, weil das Temeswarer Kunstmuseum die im Leihvertrag festgehaltenen Klauseln nicht respektiert hatte (die ADZ berichtete wiederholt). Da das Depot nun verschlossen ist, haben die Fachleute des Departements für Konservierung und Restaurierung und die Museumskuratoren keinen Zugang zu den dort aufbewahrten Kunstwerken, deren „Gesundheit“ regelrecht gefährdet sei, heißt es in der Denkschrift.
Außerdem seien in der Zeitspanne 2006 – 2016 insgesamt 142 Kunstobjekte restauriert worden, allerdings ist keines mit einer kompletten Dokumentation versehen. Dies würde gegen das Restaurierungs- und Konservierungsgesetz verstoßen, deren Normen im Regierungsbeschluss HG 1546/2003 enthalten sind.
Bis zu diesem Jahr habe das Restaurierungs- und Konservierungslabor des Kunstmuseums keine Funktionsgenehmigung gehabt – die Fachleute des Museums schafften es allerdings durch gemeinsames Bestreben in diesem Jahr, diese Akkreditierung zu erhalten. Das Temeswarer Labor sei das einzige akkreditierte in Westrumänien, heißt es in dem Brief.
Ein weiteres Problem regte unlängst die Fachleute des Kunstmuseums auf: Die drei Benachrichtigungen, die der Restaurator Dr. Filip Petcu an das Management des Museums hinsichtlich des Bedarfs, das Labor auszustatten, richtete, blieben ohne Antwort. Mehr noch: Obwohl das Museum zu Jahresbeginn d.J. eine Finanzierung in Höhe von 492.000 Lei für das RES(TM)ArT-Projekt zur modernen Ausstattung des Labors vom Temescher Kreisrat zugesprochen bekommen hatte, teilte die Leitung des Kunstmuseums dem Kreisrat am 15. Juni mit, es solle die für dieses Projekt zugesprochenen Fonds anderen Projekten zuteilen, zumal es am Kunstmuseum an „Fachpersonal“ mangele, um das Vorhaben umzusetzen. Die Unterzeichner des offenen Briefs betonen jedoch, dass das Fachpersonal das Gleiche mit dem von Februar d.J. ist, als der Nationale Ausschuss für Museen und Sammlungen am Ministerium für Kultur und Nationale Identität die Evaluation des Restaurierungs- und Konservierungslabors zwecks Akkreditierung vorgenommen hat. Ein externer Fachmann für die Beschaffung der Ausstattung könne per Vertrag beschäftigt werden. Gerade im Jahr des 100-jährigen rumänischen Jubiläums und des Europäischen Kulturerbes sei es höchst bedauerlich, diese Finanzierung zu verlieren, schließlich ließe sich das Unterfangen perfekt in die vierjährige Kulturentwicklungsstrategie des Kreises Temesch integrieren.
„Das reale Argument ist der Mangel an Kommunikation und an Offenheit des Herrn Neumann dem Fachpersonal gegenüber, das er offensichtlich diskreditiert“, heißt es in dem Schreiben. Die Unterzeichner sind die Restauratoren Filip Petcu, Marius Tiberiu Kovacs und Maria Sbera (in Ausbildung), der Konservator Nuţi Dinuţ, der Fotograf Liviu Tulbure sowie die Museumskuratoren Marius Cornea, Aura Bălănescu, Andreea Petcu, Petronela Petrov und Nicolae Velciov.