Hermannstadt - „China ist nach Hermannstadt gekommen“, meinte einer der Gäste der Vernissage am Mittwochmittag im Schatzkästlein auf dem Kleine Ring/Piaţa Mică Dort, wo normalerweise siebenbürgische Volkskunde gezeigt wird, erhalten Besucher in den kommenden Wochen einen Einblick in zeitgenössisches chinesisches Kunsthandwerk.
„Kunst und Meisterschaft in China“ heißt die Ausstellung, die mit Unterstützung des chinesischen Kulturministeriums nach Hermannstadt/Sibiu kam. Das erklärte Valeriu Olaru, Direktor des Astra-Museums, zu dem das Franz-Binder-Museum für Völkerkunde gehört. Das Ministerium stellte alle jetzt ausgestellten Exponate zur Verfügung.
Zur Sammlung gehören eine große Auswahl an Fächern, Schirmen und bemalten Stickereien, beide wichtige Elemente der traditionellen chinesischen Kultur, wie Bian Zhengdong erklärte. Bian ist Leiter der Bildungsabteilung der Chinesischen Botschaft in Bukarest. Die Ausstellung gehöre zu einer Reihe von Initiativen, mit denen China dem Rest der Welt seine Kultur näher bringen will.
Schirme und Fächer gehörten in China zum täglichen Leben, informierte Biang. Die Herstellung dieser Gebrauchsgegenstände hat sich im Laufe der Zeit zu einer wahrhaftigen Kunst entwickelt, wie sich der Besucher der Ausstellung überzeugen kann. Die Geschichte der Fächer reicht zurück bis 1000 Jahre vor Christus, mit 4000 Jahren noch älter ist die Tradition der Schirmherstellung.
Getragen wurden diese Gegenstände von Edeldamen bis zur einfachen Bäuerin. Aber auch Männer wie der gottgleich verehrte Stratege Zhuge Liang aus dem antiken China gehörten zu den Nutzern, sein Gänsefederfächer gilt als Symbol für Ruhe und Weisheit.
Die ausgestellten Fächer sind filigrane Kunstwerke aus Papier, Seide, Federn und Sandelholz. Nicht genug, jeder Fächer ist mit Landschaftsabbildungen bemalt oder mit Gedichten beschrieben. Ebenso eindrucksvoll sind die Schirme in verschiedenen Größen und Dekoren. An den Wänden so scheint es, hängen Malereien. Erst beim näheren Hinsehen entdeckt man die feinen Strukturen der kunstvollen Stickereien.
Die Ausstellung wurde organisiert mit Hilfe des Hermannstädter Konfuzius-Instituts an der Lucian-Blaga-Universität sowie des Vereins für Rumänisch-Chinesische Freundschaft. Sie bleibt bis Anfang März geöffnet.