Reschitza – Ratsherr Ion Pârvulescu hat auf der Januartagung des Stadtrats Reschitza eine trockene Frage gestellt: wie es geduldet werden könne, dass laut Plan für Ordnung und öffentliche Sicherheit der Stadt – er hielt das Papier dabei in der Hand - praktisch in ganz Reschitza das Fahrradfahren verboten sei. Doch das Problem liegt tiefer: Ex-Bürgermeister Mihai Stepanescu hatte eine halbherzige Initiative, Reschitza fahrradfreundlich zu gestalten. Dazu ließ er einfach – allerdings steht er damit rumänienweit nicht allein da – von den Gehsteigen einen ein oder zwei Meter breiten Streifen mit (schlechter) weißer Farbe markieren und fertig! Heute sieht man von dieser „Europäisierungsinitiative“ fast nichts mehr, weil die Farbe großteils verwaschen ist. Reschitzaer Medien sprechen hämisch von der „Pseudo-Fahrradpiste“.
Vizebürgermeister Vasile Paul, in dessen Ressort die Verkehrsfragen fallen, erklärte dem Ratsherrn, dass das Ganze auf einen Beschluss des Stadtrats Reschitza von vor rund vier Jahren zurückgeht. Er gab zu, dass es „nicht normal“ sei, wie das Fahrradfahren in der Stadt an der Bersau durch Verbote torpediert wird (es ist in allen Parks und auf allen Plätzen verboten). Und er kündigte an, an einer Verordnung zu arbeiten, die – zumindest den Kindern und Jugendlichen – das Fahrradfahren in Reschitza ermöglichen soll: „Ich habe Gespräche geführt mit der Polizeikommandatur, wo wir die Restriktionen analysierten, die unsere Vorgänger per Stadtratsbeschluss übers Fahrradfahren verhängt haben. Wir sind übereingekommen, gewisse Altersgrenzen festzulegen, bis zu denen das Fahrradfahren in Parks und auf den Hauptplätzen erlaubt werden soll. Aber um den Ordnungsplan zu ändern, der so pauschal mit den Verboten vorgeht, bedarf es eines neuen Stadtratsbeschlusses.“
Bürgermeister Ioan Popa schlug vor, erst mal diesen Tagesordnungspunkt zu vertagen und später wieder aufzulegen. Dem stimmten alle Ratsherrn zu. Es wird ein neuer Stadtratsbeschluss ausgearbeitet. Die Richtung gab Bürgermeister Popa vor: „Kommt, lassen wir doch wenigstens die Kinder nach Herzenslust Fahrradfahren“, sagte der als sportbegeisterte Stadtbekannte. „An uns hängt es, einen neuen, fahrradfreundlicheren, Stadtratsbeschluss zu votieren. Ich sage euch ehrlich: ich hatte noch keine Zeit, diesen Beschluss unserer Vorgänger durchzublättern. Auf diesem Weg bitte ich die frustrierten Kinder um Nachsicht. Denn von ihnen kommt die Forderung nach einer Änderung. Das wird auch geschehen und die Fahrräder werden frei in der Stadt fahren dürfen.“