Falsche Vorwürfe

EKR: Der Ablauf des 18-Kirchenburgenprojektes ist korrekt

Arbeiten wurden auch am Kirchenkomplex in Meschendorf/Meşendorf durchgeführt.
Foto: der Verfasser / EKR

Hermannstadt – Nachdem der britische Journalist Luke Dale-Harris während der vergangenen Monate in verschiedenen inländischen wie ausländischen Publikationen wiederholt Behauptungen aufgestellt hat, welche den korrekten Ablauf des EU-Projekts über die Sicherungsarbeiten an 18 Kirchenburgen in Zweifel ziehen, stellt das Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) folgendes klar:

1.  Die Vorwürfe über angebliche Auftragsvergaben an Lieferanten auf der Basis persönlicher Beziehungen sind nicht nur falsch sondern auch absurd, da sie vertragstechnisch ins Leere laufen. Die durch Herrn Dale-Harris kritisierten Personen sind aufgrund der strengen Regeln zur Abwicklung von EU-Projekten von jeglicher Entscheidung über Verträge mit Lieferanten ausgeschlossen. Das Landeskonsistorium der EKR als Begünstigter kann im Rahmen solcher Projekte weder selber Materialien ankaufen noch diese oder deren Hersteller bestimmen. Ein Sachverhalt der für Fachjournalisten Basiswissen sein sollte.

2.  Die Behauptung, dass bei sämtlichen Arbeiten nur Dachziegel ein und desselben Herstellers zur Verwendung gelangt wären, ist falsch. Die bei den Arbeiten verwendeten Dachziegel stammen von mehreren Firmen. In einigen Fällen handelt es sich sogar um manuell gebrannte Ziegel.

3.  Die pauschalen Vorwürfe, dass gepfuscht worden sei, sind kategorisch zurückzuweisen. Nicht nur die zuständigen Architekten, sondern auch einschlägige Fachleute haben die entsprechenden Arbeiten und die guten Ergebnisse der Sicherungsmaßnahmen wiederholt bestätigt. Dort wo Mängel festgestellt wurden, können sie im Rahmen der Garantiezeit behoben werden.

4.  Die Behauptung, altes aber noch verwendbares Material wäre mutwillig zerstört worden, ist falsch. Im Gegenteil zu den Behauptungen wurden ältere Dachziegel erhalten und sind bei der neuen Deckung entweder am ursprünglichen Objekt oder an anderen Gebäuden des Projektes wieder zum Einsatz gekommen.

Unzulässigerweise werden in den sich im monatlichen Rhythmus wiederholenden Texten des britischen Autors verschiedene Sachverhalte vermischt: Das angesprochene Projekt (Originaltitel: „Tezaure fortificate redescoperite – Dezvoltarea durabilă a regiunii Centru prin punerea în valoare a potenţialului al reţelei de biserici fortificate săseşti din Transilvania“) war weder als Restaurierungs- noch Renovierungsprojekt konzipiert. Man muss kein Experte sein, um zu erkennen, dass für solche Vorhaben die budgetierten 5,5 Millionen Euro nicht einmal in Ansätzen ausgereicht hätten, sondern ein Vielfaches dieser Summe erforderlich gewesen wäre. Vielmehr wurde das Vorhaben schon zu Beginn als Bestandssicherungsprojekt konzipiert, mit dem Ziel Gebäude vor dem drohenden Verfall zu retten. Alle Vorwürfe die sich gegen „schlechte Restaurierungsmaßnahmen“ und dergleichen richten, können das Projekt sowie die beteiligten Firmen und Menschen daher nicht betreffen.

Unsaubere Recherche, boulevardesker Stil

Im Übrigen bedient sich der Autor einer ausgesprochen reißerischen Sprache, die zwar dem Inhalt zu zusätzlicher Dramatik verhilft, jedoch nichts am Sachverhalt ändert. Um den Korruptionsvorwürfen Nachdruck zu verleihen, wird flüchtigen Bekannten eine „enge Freundschaft“ attestiert. Von „Beweisen“ ist in den Texten die Rede, vorgelegt werden diese aber nicht. Entscheidende Aussagen werden anonymen Quellen zugeschrieben. Zuletzt garnierte Dale-Harris seine Angriffe gar mit persönlichen Verunglimpfungen. In der für Kampagnenjournalismus typischen Art nimmt er Bezug auf die allgemeine Korruptionsstatistik Rumäniens, wodurch unterschwellig ein Zusammenhang der am Projekt beteiligten Personen zu „314 Verurteilungen wegen Korruption mit EU-finanzierten Projekten in Rumänien“ suggeriert wird.

Die Aussagen von Vertretern der EKR, die Erkenntnisse aus einem persönlichen Gespräch mit EKR-Vertretern im Frühling 2015, die öffentliche Stellungnahme des Landeskonsistoriums von Anfang August sowie die durch unterschiedliche Stellen (Römisch-katholisches Bischofsamt Temeswar/Timişoara, den Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, MdB Hartmut Koschyk) immer wieder geäußerte Kritik an seiner Vorgehensweise, die vor Rufschädigung und der Behauptung schlichter Unwahrheiten nicht zurückschreckt, ignoriert Luke Dale-Harris konsequent.

Selbstverständlich genießen auch Menschen die sich nicht an minimale Kriterien sauberer Recherche halten das Recht auf freie Meinungsäußerung. Das Recht sich als seriösen Journalist zu bezeichnen, hat Luke Dale-Harris jedoch verwirkt.