Sinaia (ADZ) – Am Montag hat im historischen Schloss Peleș die Feier anlässlich der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Rumänien sowie Frankreich und Rumänien am 20. Februar 1880 unter König Karl I. stattgefunden. Die rumänische Königsfamilie, Ihre Majestät Margareta, Hüterin der Krone, und Seine Königliche Hoheit, Prinz Radu, haben zu diesem Anlass über hundert Persönlichkeiten des rumänischen öffentlichen Lebens – darunter auch Mitglieder der rumänischen Regierung, des Parlaments, des Verfassungsgerichts, aus Diplomatie, Wirtschaft, Kultur und der Zivilgesellschaft – empfangen. An der Zeremonie in der Ehrenhalle des Schlosses nahm auch Ihre Hoheit Prinzessin Sofia teil. Ansprachen hielten die Kronhüterin, der deutsche Botschafter Dr. Peer Gebauer und der französische Botschafter Nicholas Warnery.
Prinzessin Margareta betonte die enge Beziehung des „Begründers des modernen rumänischen Staates“, des Königs Karl I., zu Deutschland und Frankreich, sowohl aufgrund seiner deutschen Herkunft als auch aufgrund seiner Bildung in der französischen Kultur. „Heute spielen Frankreich und Deutschland eine essenzielle Rolle in der Europäischen Union und der NATO und sind in beiden Allianzen Rumäniens wichtigste Partner.“ Die aktuelle schwere Sicherheitskrise habe „unsere Nationen einander noch näher gebracht“, innerhalb der EU wie auch der NATO. Explizit dankte sie beiden Ländern für ihre Beiträge in den NATO-Luftüberwachungseinsätzen über Rumänien.
Botschafter Gebauer unterstrich in seiner Rede, dass Deutschland und Rumänien auf eine beeindruckend lange Partnerschaft und Freundschaft zurückblickten und verwies darauf, dass es das rumänische Königshaus war, das von Beginn an herausragendes Symbol und zugleich ein zentraler Gestalter dieser Freundschaft gewesen sei. „Heute, 144 Jahre später, sind unsere Beziehungen enger denn je. Ob politisch, wirtschaftlich oder kulturell, unsere beiden Länder sind Partner und Alliierte, die einander schätzen und sich vertrauen.“
Einen zentralen Beitrag dazu habe fraglos die deutsche Minderheit in Rumänien geleistet – und leiste ihn noch heute. Dabei hob er den wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der rumänischen Gesellschaft und zum Aufbau eines modernen rumänischen Staatswesens hervor, den die Minderheit geleistet habe. Das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) war im Festakt vertreten durch den Vorsitzenden Dr. Paul-Jürgen Porr, den Geschäftsführer Benjamin Jozsa und den Vorsitzenden des Siebenbürgenforums, Martin Bottesch. Seitens der ADZ war Nina May zugegen.
Auch für die rumänische Diaspora in Deutschland fand Gebauer anerkennende Worte. Rund eine Million Rumänen leben zurzeit in Deutschland, „bestens integriert“, und „bereichern täglich die Freundschaft zwischen unseren beiden Völkern“.
Der deutsche Botschafter würdigte auch die Wirtschaft als weiteren zentralen Pfeiler der bilateralen Beziehungen: „Deutschland ist für Rumänien mit Abstand der größte Handelspartner. Das bilaterale Handelsvolumen strebt Jahr für Jahr neuen Rekordmarken entgegen – 2023 waren es sogar erstmals mehr als 40 Milliarden Euro. Deutschland ist auch der größte ausländische Investor in Rumänien. Über 10.000 deutsche Unternehmen haben hierzulande über 250.000 Arbeitsplätze geschaffen. Ob Automobilzulieferer oder Supermarktketten, ob große deutsche Konzerne oder zahlreiche Mittelständler – für praktisch alle ist der Wirtschaftsstandort Rumänien eine echte Erfolgsgeschichte. Besonderes Kennzeichen dieser Investitionen ist es, dass sie auf Dauer und auf beidseitigen Nutzen angelegt sind: Investiert wird auch in Know-How-Transfer, lokale Wertschöpfung und Ausbildung. Und das Potential dafür, weitere Kapitel dieser gemeinsamen Wirtschafts-Erfolgsgeschichte zu schreiben, ist riesig.“
Besonders lobte Gebauer die politische Zusammenarbeit: „Unsere beiden Länder sind seit Langem EU-Partner und NATO-Alliierte. Doch der brutale russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat uns noch einmal deutlicher vor Augen geführt, wie wichtig diese Partnerschaft für unsere gemeinsame Sicherheit in Europa ist. Wir sind dankbar dafür, Rumänien in diesen schwierigen Zeiten als engen Freund an unserer Seite zu wissen. Dabei stellen wir immer wieder fest: Auf Rumänien ist Verlass, wir teilen gemeinsame Werte. Und wir schätzen, dass Rumänien – wie Deutschland – immer kompromissorientiert an gemeinsamen Lösungen mitwirkt und nie die Veto-Möglichkeiten missbraucht. Der europäische Geist, den Rumänien vorlebt, ist Vorbild für andere EU-Staaten. Umso mehr verdienen es die Menschen hierzulande, dass die Schengen-Mitgliedschaft so bald wie möglich vollständig erreicht wird und die Kontrollen auch an den Landgrenzen wegfallen.“
Die gemeinsame Feier der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Rumänien sei ein durchaus passendes Signal: „Die deutsch-französische Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Grundlage der europäischen Einigung und damit auch der engen Partnerschaft, die unsere beiden Länder mit Rumänien verbindet.“
Darüber hinaus sei die rumänische Mitgliedschaft in EU und NATO auch dem entschlossenen Einsatz des rumänischen Königshauses, insbesondere von König Michael I., zu verdanken.