Neumoldowa/Orschowa – Am vergangenen Samstag, mit dem ersten ernsthaften Wintereinbruch im Süden des Banater Berglands, hat ein Felssturz die Nationalstraße DN 57 zwischen Neumoldowa/Moldova Nouă und Orschowa/Orşova neuerlich blockiert. Und zwar in derselben Gegend im Raum zwischen dem Kohlehafen Cozla, stromabwärts der Gemeinde Berzasca, und der Gemeinde Sviniţa, wo vor einem Jahr die bergwärtige Fahrbahn der Straße durch einen Felssturz monatelang – zwischen Februar und Ende August – versperrt war.
Diesmal ist die Lage schlimmer: die Straße ist gänzlich von Felsbrocken blockiert, die beim Sturz auch noch einen Strommast zerstört haben und so mehrere hundert Häuser im Dunkeln ließen. Reisende aus oder nach Bukarest aus dem rund 80 Kilometer langen Bereich zwischen Basiasch und Berzasca müssen nun wieder einen 150 km langen Umweg über Orawitza/Oraviţa und Bozovici-Iablaniţa wählen, wenn sie nach Orschowa und Südrumänien fahren wollen. Schlimmer trifft es hunderte von Pendlern, die aus Richtung Sviniţa und den im Südwesten des Verwaltungskreises Mehedinţi gelegenen Ortschaften nach Neumoldowa zur Automotive-Firma Delphi Packard pendeln wollen.
Diese werden mit ihren Pendlerbussen bis zum Felssturz gefahren, steigen dann zu Fuß darüber und fahren mit den Bussen, die sie auf der anderen Seite erwarten, weiter in die Arbeit. Da es sich hier um eine ehemalige Bergbaugegend handelt, wo die Kohlengruben im letzten anderthalb Jahrzehnt geschlossen wurden, ist das Pendeln zur Autokabelfirma in Neumoldowa für die meisten die einzige Möglichkeit geblieben, zu einem regelmäßigen und – verglichen mit dem Bergbau – bescheidenen Einkommen zu gelangen.
Die für die Straßeninstandhaltung zuständige Nationale Straßenbaugesellschaft CNADNR hat erst am Montag Vertreter zur Stelle des Felssturzes geschickt, um die Lage in Augenschein zu nehmen. Jetzt darf man wohl auf eine Wiederholung der Kompetenzstreitigkeiten des vergangenen Jahres gefasst sein, als erst einmal der Streit zwischen den beiden Straßenbauverwaltungen Temeswar und Orschowa vom Zaun gebrochen wurde, wer die Straße freimachen muss, denn auch dieser Feldsturz liegt wieder nahezu genau an der Grenze zwischen ihren Zuständigkeitsbereichen. Die Bewohner dieser Gegend des Donauengpasses beim Eisernen Tor machen sich bereits darauf gefasst, mindestens zwei Monate lang Umwege fahren zu müssen oder täglich zweimal über die Felsmassen zu klettern.
Von den guten Absichten von CNADNR, die im vergangenen Jahr von einem „Projekt zur Befestigung der Felswände an der Grenze zwischen den Verwaltungskreisen Karasch-Severin und Mehedinţi“ sprach, ist heute nichts mehr zu hören.