Fernheizwerk endgültig abgestellt

CET 2010 Reschitza wird nach dem Pleiteprozedere liquidiert

Reschitza - Seit Ende der vergangenen Woche ist es endgültig: das gesamte 85-köpfige Personal des Fernheizwerks von Reschitza ist in die Arbeitslosigkeit entlassen worden – ohne vorerst die letzten beiden noch ausstehenden Lohnzahlungen zu bekommen –, der letzte Generaldirektor, Constantin Tarbuzan, hat seinen Rücktritt eingereicht. Die Pleiteabwicklung wird von einem gerichtlich bestellten Administrator, zwei Buchhaltern und einen Juristen koordiniert. Tarbuzan, der scheidende letzte Manager des Fernheizwerks, erklärte seinen Rücktritt mit der Tatsache, dass sich „meine Rolle hier nicht mehr rechtfertigen lässt”. Im Heizkraftwerk Reschitza, einem mit Erdgas betriebenen Werk, war zuerst auf die Stromproduktion verzichtet worden und die Stadt, die Alleinbesitzerin des Werks, hatte durch diverse, mittels Krediten finanzierte Investitionen (an denen die Steuerzahler der Stadt noch bis weit nach 2020 abzuzahlen haben) versucht, das Werk zu modernisieren und technisch effizienter zu gestalten. Nie war es aber gelungen, die hohen thermischen und physischen Verluste beim Transport des Warmwassers durch das chronisch marode Wasserleitungssystem zu den Endverbrauchern und zurück zum Wiederaufheizen in den Griff zu kriegen. Und es ist – bei rasant schrumpfender Kundschaft, die sich eigene Heizungen in den Wohnungen einbaute – dem Fernheizwerk auch nie gelungen, mit der verbliebenen zahlungslahmen Kundschaft ihre Schulden beim Erdgaslieferanten abzubauen, geschweige denn zu tilgen. Zudem war der Vertrauensverlust in das Fernheizwerk auch mit einer emporschnellenden Preisspirale der Kosten verbunden, die dauernd auf den Endverbraucher abgewälzt wurden, worauf immer mehr Nutznießer zuerst die Zahlung verweigerten und sich dann abkoppelten.  Zuletzt war CET 2010 Reschitza – trotz zahlreicher Tricks (etwa Liquidierung eines bestehenden überschuldeten Unternehmens und Neugründung eines „schuldenfreien”, das faktisch mit den vorhergehenden identisch war) – zu einem regelrechten „Schwarzen Loch” der ohnehin einkommenschwachen Stadt geworden und der Stadtrat hat im Frühjahr die Liquidierung des Fernheizwerks durch Pleiteerklärung beschlossen (ADZ berichtete).

Ein soziales Problem mehr hat sich die Stadt durch die Schließung des Fernheizwerks eingehandelt: die zwei ausstehenden Monatslöhne der 85 Belegschaftsmitglieder, die bereits von Institution zu Institution und von Medienredaktion zu Medienredaktion durch die Stadt ziehen und protestieren. Vertröstet wurden sie von ihrem letzten Chef Tarbuzan, der ihnen und den Medien sagte, dass er guter Hoffnung sei, die Leute beruhigen zu können mit dem Versprechen, dass dieser Tage das Notfallkrankenhaus des Verwaltungskreises über die jüngste Haushaltsaufstockung zu den CET 2010 geschuldeten 120.000 Lei kommt, mit denen diese letzten Lohnzahlungen – wenn sie denn ans bereits geschlossene Fernheizwerk überwiesen werden sollten – beglichen werden könnten. Ob aber diese Überweisung die größte Sorge des Krankenhausdirektors Dr. Dumitru Sec²{an sein sollte (das Krankenhaus muss selber dauernd Löcher stopfen), das müsste sich noch erweisen. Die Krankenhäuser und Schulen der Stadt, aber auch die zuletzt noch rund 1000 Familien, die jetzt ohne ferngeheiztes Warmwasser und im Winter ohne Fernzheizung dastehen, werden wohl unmöglich mit der Summe zurechtkommen, welche die Stadt als Lösung des Problems zur Verfügung stellt – eine Million Lei für den Ankauf und die Montage immobilieneigener dezentralisierter Heizungen. Auch wenn die Stadt jetzt keine „Schwarzen Löcher” bei CET 2010 mehr stopfen muss, die von der Fernheizung eröffnet werden – gelöst ist die Frage noch bei Weitem nicht, was die Krankenhäuser und Schulen im Winter tun werden und wie die Krankenhäuser jetzt schon ohne Warmwasser über die Runden kommen sollen. Dass das Fernheizwerk pleiteging, weil sich die ehemaligen Nutzer von ihm abgenabelt haben (wie von Vertretern des Reschitzaer Rathauses wiederholt angedeutet), das ist offensichtlicher Unsinn und eine demagogische Umkehrung der Kausalitätenkette.